Nele
meldet sich mal wieder!! Nein ich bin noch nicht verschollen!!
Wohlauf, gesund und munter bin ich am Freitag den
23.09.2011in Litembo angekommen. Inzwischen habe ich schon sehr viel erlebt.
Aber fangen wir mal ganz von vorne an.
In Dar es Salaam selber waren wir noch mal zum Abschied
alle gemeinsam samstags am Strand. Traumhaft! Sonntags bot sich, nachdem wir Frühs
in der Kirche waren, noch mal die Möglichkeit über den Kariakoo-Markt zu
schlendern. Diesmal jedoch ganz alleine. Erste Probe bestanden. Wir wurden
nicht ausgeraubt und haben auch erfolgreich unsere erste Dalla-Dallafahrt gemeistert.
Es war ziemlich eng und sehr holperig. Wie immer nämlich war das Dalla-Dalla
voll. Aber irgendwie passten trotzdem noch weitere Personen hinein. Es ist schon
nicht ungefährlich so eine Dalla-Dallafahrt.
Unsere Abreise in Chamazi gestaltete sich schwieriger als
gedacht. Es war mal wieder Geduld gefragt. Denn was man hier sehr schnell
lernen muss, ist sich in Geduld zu üben. Die Afrikaner haben sehr viel Zeit und
sprechen sich auch leider nur viel zu selten miteinander ab. So verschob sich
unsere Abreise in Chamazi leider um einen Tag. Lustiger weise traf ich jedoch
auf Hildegard. Sie ist die einzige Deutsche die seit Jahren in Litembo wohnt.
Von ihr erfuhr ich, dass eigentlich niemand weiß dass ich komme. So viel zur fehlenden Kommunikation der
Afrikaner. Von ihr hatte ich Raphaels Handynummer bekommen. Er ist mein
Ansprechpartner/ Betreuer vor Ort.
Am Donnerstag (22.09.2011) ging es endlich los.
Die Busfahrt von Dar es Salaam kam mir endlos vor. Ich
konnte es nämlich kaum erwarten in Litembo anzukommen. Es dauerte 15 Stunden
von Dar es Salaam bis nach Songea. Dort wurden wir von Benediktinern aus Peramiho
abgeholt. Und übernachteten auch eine Nacht dort. Am nächsten Morgen konnte ich
bei ein paar Schwestern die zufälligerweise auch nach Litembo mussten im Jeep
mitfahren. Leider war für Kobi und Vera kein Platz mehr. Die sollten dann
samstags von Jemandem nach Mbinga mitgenommen werden.
Die Straßenverhältnisse veränderten sich mit der Zeit und
der zurückgelegten Strecke. Anfangs noch Teerstraße, über gewalzte Straße, über
Weg zum Feldweg bis hin zum Holperpfad. J
Aufregend!
Aber nicht nur die Straßenverhältnisse veränderten sich.
Die Vegetation auch. Von Strand mit Palmen, über Flachland und Steppe bis hoch
hinauf in die Berge.
Litembo
Traumhaft!!!
Wunderschön!! Atemberaubend!!
Ein klitzekleines Dorf bestehend aus dem Hospital, einer
Schule und dem Klosterkomplex. Das war`s! Süß, schnuckelig und klein! Aber
wunderschön gelegen! Meine Unterkunft, das Gästehaus liegt gleich unterhalb vom
Krankenhaus. Es ist sehr liebevoll eingerichtet. Und hat eine schöne Veranda
mit fantastischem Ausblick über das Tal.
Zu meinem Bedauern gibt es in Litembo leider nur sehr
wenig Papayabäume, wegen des kühleren Klimas. Jedoch findet man massenhaft
Aprikosen- und Pflaumenbäume, Bananenstauden zwischen den vielen
Kaffeepflanzen, die zum Schatten dienen, damit die Kaffeebäume noch besser
gedeihen können.
Hospital
Samstags bekomme ich zusammen mit Susanne, die von der
Organisation Medeor für eine Woche aus Deutschland vor Ort ist um zu
überprüfen, ob die Spendengelder angekommen und richtig investiert worden sind,
eine kleine Führung von Raphael durchs Hospital. Diesen Montag (3.10.) werde
ich im Krankenhaus auf der Kinderstation zu meiner ersten Schicht antreten.
Beginn ist um 8:00 Uhr -13:00 Uhr. Dann ist für eine Stunde Mittagspause. Um
14:00 Uhr geht es dann weiter bis 15:30 Uhr. Für mich allerdings im Büro. Dort
werde ich Raphael etwas unterstützen.
So wird der erste Monat für mich ablaufen. Jeden
Monatsanfang werde ich dann auf einer neuen Station anfangen. So habe ich die
Möglichkeit alle Stationen intensiv kennen zu lernen.
Näheres zum Krankenhaus füge ich mit der Zeit zu
„Hospital“ hinzu.
Erste
Erlebnisse
Raphael hat mir letzte Woche angeboten mit ihm und
Susanne für 6 Tage durchs Land zu reisen und verschiedene Outbackstationen und
Malariaprojekte zu besichtigen. Ich war natürlich sofort damit einverstanden.
Und so packte ich schon wieder meine 7 Sachen ein, die
ich einen Tag vorher in mein neues Zimmer eingeräumt hatteJ
Letzten Sonntag starteten wir gegen Mittag unsere Reise
und unser erstes Ziel hieß Mbamba Bay. Abends angekommen machten wir noch einen
kleinen Abendspaziergang an den wunderschönen Strand. Am Montagmittag stand
dann das Malariaaufklärungsprogramm von 5 verschiedenen Schulen auf dem
Programm. Die Schüler wurden über Malaria abgefragt und nochmals aufgeklärt.
Auch hatten die Lehrer in den letzten Monaten die Aufgabe bekommen mit ihnen
Lieder und Tänze einzustudieren, die Informationen über die Krankheit
beinhalten sollten. Diese führten die Kinder mit großem Erfolg auf. Zum Schluss
verteilten und verkauften wir noch einige Moskitonetze an die Schüler. Denn
nicht jede Familie oder jedes Kind hat ein Netz. Wenn die Familien eines haben
verwenden es oftmals die Eltern. Dabei ist es viel wichtiger die Kinder zu
schützen als die Eltern. Die Eltern haben ein besseres Immunsystem als die
Kleinen und sind meistens schon immun gegen Malaria bzw. haben mit den Jahren
Abwehrkräfte entwickelt. Zwar werden auch Netze in Krankenhäusern verkauft
oder vom Staat verteilt, allerdings sind diese viel zu teuer für die Familien.
Die Netze, die wir dabei hatten, haben
wir zum Teil verschenkt oder für ganz wenig Geld verkauft.
Es war ein riesen Ansturm vorhanden und da wir nicht für
jeden eines hatten pickten wir die Jüngsten heraus und verkauften ihnen eines. Das
war hart. Es gingen trotzdass wir so viele Netze dabei hatten so viele Kinder
leer aus!!! Ihre traurigen Blicke sehe ich immer noch vor mir als die letzten
Netze ausgeteilt waren und sie diejenigen waren die keine erhalten haben.
Eine kleine Aufmunterung und Ablenkung für mich war das
Schwimmen im See, der einen ziemlichen Wellengang an diesem Tag hatte.
Unsere Reise ging am Dienstagfrüh weiter am Malawi See
entlang über Mango bis nach Lituhi. Wir hielten an diversen kleinen
Outbackstationen an. Ich erfuhr, dass die meisten Patienten wegen Malaria
kommen, um sich behandeln zu lassen und Medikamente zu bekommen.
Das
Krankenhaus in Lituhi
Die Renovierungsarbeiten sind in vollem Gange. Die neue
Kinderstation ist fertig. Sehr schön, allerdings fehlen hier auch noch die
Moskitonetze!!! Bei den meisten kranken Kindern heißt auch hier die Diagnose
Malaria. Es ist sehr auffällig, dass die meisten Menschen hier mit Malaria zu
kämpfen haben. Aber trotzdem wollen sie sich keine Netze kaufen, sondern warten
bis sie welche geschenkt bekommen. Wie schon oben erwähnt kommt meistens noch
hinzu, dass die Kinder keine bekommen, sondern die Eltern die Netze für sich
verwenden. Auch kommt es vor, dass sie die Netze für andere Zwecke missbrauchen
z.B. als Schutz für ihren kleinen Gemüsegarten oder als Hühnergehege. Mir war
das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als ich das mit eigenen Augen sah. Ich
konnte es nicht fassen.
In Lituhi schaute ich am Mittwoch dem neuen Arzt bei
seiner Visite auf der Kinderstation über die Schulter. Danach war ich nicht
vorbereitet auf das Kommende. Es war Mittwoch! D.h. es kommen die HIV positiven
Patienten zur Kontrolle ins Krankenhaus. Außerdem erhalten sie neue
Medikamente. Die meisten waren junge Mädels oder Frauen im Alter zwischen
14-35.
Ich kann jetzt nur sagen BITTE AUFPASSEN!!! Damit ist
wirklich nicht zu spaßen! Ich habe jetzt immer noch das kleine 14-jährige
Mädchen vor Augen. Mir fehlen die Worte!!
Donnerstags fahren wir in andere umliegende Dörfer,
halten Malariavorträge, schauen uns die Tänze der Schüler an und verteilen
Netze. Allerdings hält sich hier der Ansturm in Grenzen. Die Leute wollen bzw.
können das wenige Geld für die Netze nicht aufbringen.
Am Freitag machen
wir uns dann schon früh auf Richtung Songea, da Susanne heute abreist und von
Songea aus fliegt. Raphael hat noch einiges in Songea zu erledigen. Nun habe
ich etwas Zeit und kann mir Songea anschauen und über den Markt schlendern.
Abends kommen wir müde von dem vielen Autofahren in
Litembo an.
Samstag war ausruhen angesagt.
Heute habe ich schon wieder einiges erlebt. Ich war mit
dem Pfarrer von Litembo etwas außerhalb in einem anderen Dorf und habe bei der
Kommunion gleichzeitig auch bei Taufen zugeschaut. Die feiern diese Feste noch
größer als wir. Die Familie investiert sehr viel Geld in die Kleider ihrer
Mädels. Ähneln unseren Brautkleidern. Auch tragen die Mädels einen Schleier
oder haben kleine Hüte auf. Darunter haben auch noch viele eine Perücke an. Sie
sehen aus wie kleine Bräute. Die Jungs tragen ganz normal einen Anzug. Nach der
Kirche werden alle reichlich beschenkt. Ganze Autos sind bis obenhin mit
Geschenken vollbepackt für nur ein Kind! Es werden Betten, Fahrräder,
Mikrowellen, Stoffe, Kochtöpfe/ Küchenutensilien, Säcke mit Reis… verschenkt.
Kurz gesagt, es ist wirklich ein riesen großes Fest!!!
Mein
erster Arbeitstag
Um 8:00 Uhr ging es dann heute los!! Zuerst wurde ich dem
gesamten Klinikpersonal vorgestellt, bei einer ihrer Besprechungen. Dann ging
es auch bald weiter auf die Kinderstation. Ich sollte gleich schon einem Kind einen Zugang legen. Das wollte ich natürlich
nicht gleich machen. Und so half ich bei der Visite. Auch hieß hier bei den
meisten Kindern die Diagnose Malaria. Heute war auch der Tag des „fliegenden Wechsels“.
Es gingen einige Patienten und natürlich kamen auch wieder einige. Ansonsten
habe ich heute erst mal überall zugeschaut und assistiert. Nach dem Mittagessen
half ich dann Raphael im Büro. Er gab mir für die Einarbeitung erst mal viel Infomaterial
über das Krankenhaus zu lesen, damit ich dann später darüber berichten kann.
Also heißt es jetzt für mich viel lesen, damit ich möglichst bald loslegen
kann.
(weitere Bilder folgen wenn ich besseren Empfang habe)
Hi Nele,
AntwortenLöschenich freue mich so wieder etwas von dir zu hören :-) und bin mir sicher, dass es allen anderen genauso geht.
Dein Reisebericht klingt einfach toll.
Unglaublich was du in der kurzen Zeit alles erlebt hast :-)
Hier in München ist heute das Oktoberfest zu Ende gegangen und morgen gehen meine letzten Prüfungen für dieses Semester los. (Dafür fängt aber in zwei Wochen schon das dritte an).
Jetzt bist du bald einen ganzen Monat weg. Hätte nie gedacht, dass ein Monat so lang werden kann. Ich freue mich schon darauf wenn du wieder hier bist. Aber wichtiger ist, dass du dort wo du jetzt bist den Menschen helfen kannst (und wie ich dich kenne werden sie dich am Ende garnichtmehr gehen lassen wollen :-)).
alles Liebe aus München
Felix
Hallöchen!
AntwortenLöschenHabe da mal ein paar Fragen........du kennst mich ja.....Frage 1) Was ißt du denn so in Litembo? Hast du schon irgenwelche ausgefallenen Speisen getestet?
Frage2) Was machen denn die Welpen? Leben sie noch, wenn ja, wie heißen sie?
Frage3)Hast du schon getanzt? Wird im Krankenhauskomplex auch Musik gemacht, oder vielleicht auf der Taufe oder Kommunion? Und...gefällt sie dir?
Frage4) Schon Anschluß gefunden? Volleyball gespielt oder Fußball?
Frage5)Konnten sie etwas mit den Medikamenten anfangen, die du organisiert hast??
Frage6) Welche Geräte werden im Krankenhaus gebraucht? Oder werden andere Dinge im Moment dringend gebraucht? Vielleicht kann man ja irgendwie helfen?
Fragen über Fragen!
Spannend sind die ganz alltäglichen Dinge dines Lebens in Afrika!
Ich knuddel dich in Gedanken
DEA
Hi Nele,super spannend dein Bericht.In gedanken bin ich oft bei dir.Hast du schwester sairis im Hause von Hildegard getroffen und konntest ihr die Handschuhe und strümpfe geben?Wenn du nach Mbinga kommst und Korbinian triffst,frage mal nach Father Siverius,er ist sehr nett und offen für die FSJler.Ich habe ihm bei seiner Abreise am Wochende ans Herz gelegt euch gut zu behandeln.Father Raphael kenne ich leider nicht.
AntwortenLöschenHalte die Ohren steif, das wird eine spannende erfahrungsreiche Zeit.LG Sylvia
Treiben Sie datenräume für Business auch!
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