Montag, 3. Oktober 2011

Meine Adresse

 
Natürlich kann man mit mir auch sehr gerne auf die altmodische Art Kontakt halten. Also hierfür meine Adresse in Tansania!! Bitte nur ein Blatt pro Brief verwenden wenn man sichergehen möchte dass er auch wirklich ankommt. Bei Päckchen bitte auf Englisch außen drauf schreiben was es enthält. Das ist sicherer!! Dann wissen die vorher schon, dass es sich nicht lohnt das Päckchen auf zu machenJ

Nele Kußmann

Litembo Hospital

P.O. Box 94 Peramiho

Tansania

Auch habe ich eine neue Handynummer.

00255 - 763942432

Von Dar es Salaam nach Litembo


Nele meldet sich mal wieder!! Nein ich bin noch nicht verschollen!!

Wohlauf, gesund und munter bin ich am Freitag den 23.09.2011in Litembo angekommen. Inzwischen habe ich schon sehr viel erlebt. Aber fangen wir mal ganz von vorne an.

In Dar es Salaam selber waren wir noch mal zum Abschied alle gemeinsam samstags am Strand. Traumhaft! Sonntags bot sich, nachdem wir Frühs in der Kirche waren, noch mal die Möglichkeit über den Kariakoo-Markt zu schlendern. Diesmal jedoch ganz alleine. Erste Probe bestanden. Wir wurden nicht ausgeraubt und haben auch erfolgreich unsere erste Dalla-Dallafahrt gemeistert. Es war ziemlich eng und sehr holperig. Wie immer nämlich war das Dalla-Dalla voll. Aber irgendwie passten trotzdem noch weitere Personen hinein. Es ist schon nicht ungefährlich so eine Dalla-Dallafahrt.

Unsere Abreise in Chamazi gestaltete sich schwieriger als gedacht. Es war mal wieder Geduld gefragt. Denn was man hier sehr schnell lernen muss, ist sich in Geduld zu üben. Die Afrikaner haben sehr viel Zeit und sprechen sich auch leider nur viel zu selten miteinander ab. So verschob sich unsere Abreise in Chamazi leider um einen Tag. Lustiger weise traf ich jedoch auf Hildegard. Sie ist die einzige Deutsche die seit Jahren in Litembo wohnt. Von ihr erfuhr ich, dass eigentlich niemand weiß dass ich komme.  So viel zur fehlenden Kommunikation der Afrikaner. Von ihr hatte ich Raphaels Handynummer bekommen. Er ist mein Ansprechpartner/ Betreuer vor Ort.

Am Donnerstag (22.09.2011) ging es endlich los.

Die Busfahrt von Dar es Salaam kam mir endlos vor. Ich konnte es nämlich kaum erwarten in Litembo anzukommen. Es dauerte 15 Stunden von Dar es Salaam bis nach Songea. Dort wurden wir von Benediktinern aus Peramiho abgeholt. Und übernachteten auch eine Nacht dort. Am nächsten Morgen konnte ich bei ein paar Schwestern die zufälligerweise auch nach Litembo mussten im Jeep mitfahren. Leider war für Kobi und Vera kein Platz mehr. Die sollten dann samstags von Jemandem nach Mbinga mitgenommen werden.

Die Straßenverhältnisse veränderten sich mit der Zeit und der zurückgelegten Strecke. Anfangs noch Teerstraße, über gewalzte Straße, über Weg zum Feldweg bis hin zum Holperpfad. J Aufregend!

Aber nicht nur die Straßenverhältnisse veränderten sich. Die Vegetation auch. Von Strand mit Palmen, über Flachland und Steppe bis hoch hinauf in die Berge.

Litembo

Traumhaft!!! Wunderschön!! Atemberaubend!!

Ein klitzekleines Dorf bestehend aus dem Hospital, einer Schule und dem Klosterkomplex. Das war`s! Süß, schnuckelig und klein! Aber wunderschön gelegen! Meine Unterkunft, das Gästehaus liegt gleich unterhalb vom Krankenhaus. Es ist sehr liebevoll eingerichtet. Und hat eine schöne Veranda mit fantastischem Ausblick über das Tal.

Zu meinem Bedauern gibt es in Litembo leider nur sehr wenig Papayabäume, wegen des kühleren Klimas. Jedoch findet man massenhaft Aprikosen- und Pflaumenbäume, Bananenstauden zwischen den vielen Kaffeepflanzen, die zum Schatten dienen, damit die Kaffeebäume noch besser gedeihen können.

Hospital

Samstags bekomme ich zusammen mit Susanne, die von der Organisation Medeor für eine Woche aus Deutschland vor Ort ist um zu überprüfen, ob die Spendengelder angekommen und richtig investiert worden sind, eine kleine Führung von Raphael durchs Hospital. Diesen Montag (3.10.) werde ich im Krankenhaus auf der Kinderstation zu meiner ersten Schicht antreten. Beginn ist um 8:00 Uhr -13:00 Uhr. Dann ist für eine Stunde Mittagspause. Um 14:00 Uhr geht es dann weiter bis 15:30 Uhr. Für mich allerdings im Büro. Dort werde ich Raphael etwas unterstützen.

So wird der erste Monat für mich ablaufen. Jeden Monatsanfang werde ich dann auf einer neuen Station anfangen. So habe ich die Möglichkeit alle Stationen intensiv kennen zu lernen.

Näheres zum Krankenhaus füge ich mit der Zeit zu „Hospital“ hinzu.

Erste Erlebnisse

Raphael hat mir letzte Woche angeboten mit ihm und Susanne für 6 Tage durchs Land zu reisen und verschiedene Outbackstationen und Malariaprojekte zu besichtigen. Ich war natürlich sofort damit einverstanden.

Und so packte ich schon wieder meine 7 Sachen ein, die ich einen Tag vorher in mein neues Zimmer eingeräumt hatteJ

Letzten Sonntag starteten wir gegen Mittag unsere Reise und unser erstes Ziel hieß Mbamba Bay. Abends angekommen machten wir noch einen kleinen Abendspaziergang an den wunderschönen Strand. Am Montagmittag stand dann das Malariaaufklärungsprogramm von 5 verschiedenen Schulen auf dem Programm. Die Schüler wurden über Malaria abgefragt und nochmals aufgeklärt. Auch hatten die Lehrer in den letzten Monaten die Aufgabe bekommen mit ihnen Lieder und Tänze einzustudieren, die Informationen über die Krankheit beinhalten sollten. Diese führten die Kinder mit großem Erfolg auf. Zum Schluss verteilten und verkauften wir noch einige Moskitonetze an die Schüler. Denn nicht jede Familie oder jedes Kind hat ein Netz. Wenn die Familien eines haben verwenden es oftmals die Eltern. Dabei ist es viel wichtiger die Kinder zu schützen als die Eltern. Die Eltern haben ein besseres Immunsystem als die Kleinen und sind meistens schon immun gegen Malaria bzw. haben mit den Jahren Abwehrkräfte entwickelt. Zwar werden auch Netze in Krankenhäusern verkauft oder vom Staat verteilt, allerdings sind diese viel zu teuer für die Familien. Die  Netze, die wir dabei hatten, haben wir zum Teil verschenkt oder für ganz wenig Geld verkauft.

Es war ein riesen Ansturm vorhanden und da wir nicht für jeden eines hatten pickten wir die Jüngsten heraus und verkauften ihnen eines. Das war hart. Es gingen trotzdass wir so viele Netze dabei hatten so viele Kinder leer aus!!! Ihre traurigen Blicke sehe ich immer noch vor mir als die letzten Netze ausgeteilt waren und sie diejenigen waren die keine erhalten haben.

Eine kleine Aufmunterung und Ablenkung für mich war das Schwimmen im See, der einen ziemlichen Wellengang an diesem Tag hatte.

Unsere Reise ging am Dienstagfrüh weiter am Malawi See entlang über Mango bis nach Lituhi. Wir hielten an diversen kleinen Outbackstationen an. Ich erfuhr, dass die meisten Patienten wegen Malaria kommen, um sich behandeln zu lassen und Medikamente zu bekommen.

Das Krankenhaus in Lituhi

Die Renovierungsarbeiten sind in vollem Gange. Die neue Kinderstation ist fertig. Sehr schön, allerdings fehlen hier auch noch die Moskitonetze!!! Bei den meisten kranken Kindern heißt auch hier die Diagnose Malaria. Es ist sehr auffällig, dass die meisten Menschen hier mit Malaria zu kämpfen haben. Aber trotzdem wollen sie sich keine Netze kaufen, sondern warten bis sie welche geschenkt bekommen. Wie schon oben erwähnt kommt meistens noch hinzu, dass die Kinder keine bekommen, sondern die Eltern die Netze für sich verwenden. Auch kommt es vor, dass sie die Netze für andere Zwecke missbrauchen z.B. als Schutz für ihren kleinen Gemüsegarten oder als Hühnergehege. Mir war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als ich das mit eigenen Augen sah. Ich konnte es nicht fassen.

In Lituhi schaute ich am Mittwoch dem neuen Arzt bei seiner Visite auf der Kinderstation über die Schulter. Danach war ich nicht vorbereitet auf das Kommende. Es war Mittwoch! D.h. es kommen die HIV positiven Patienten zur Kontrolle ins Krankenhaus. Außerdem erhalten sie neue Medikamente. Die meisten waren junge Mädels oder Frauen im Alter zwischen 14-35.

Ich kann jetzt nur sagen BITTE AUFPASSEN!!! Damit ist wirklich nicht zu spaßen! Ich habe jetzt immer noch das kleine 14-jährige Mädchen vor Augen. Mir fehlen die Worte!!

Donnerstags fahren wir in andere umliegende Dörfer, halten Malariavorträge, schauen uns die Tänze der Schüler an und verteilen Netze. Allerdings hält sich hier der Ansturm in Grenzen. Die Leute wollen bzw. können das wenige Geld für die Netze nicht aufbringen.

Am  Freitag machen wir uns dann schon früh auf Richtung Songea, da Susanne heute abreist und von Songea aus fliegt. Raphael hat noch einiges in Songea zu erledigen. Nun habe ich etwas Zeit und kann mir Songea anschauen und über den Markt schlendern.

Abends kommen wir müde von dem vielen Autofahren in Litembo an.

Samstag war ausruhen angesagt.

Heute habe ich schon wieder einiges erlebt. Ich war mit dem Pfarrer von Litembo etwas außerhalb in einem anderen Dorf und habe bei der Kommunion gleichzeitig auch bei Taufen zugeschaut. Die feiern diese Feste noch größer als wir. Die Familie investiert sehr viel Geld in die Kleider ihrer Mädels. Ähneln unseren Brautkleidern. Auch tragen die Mädels einen Schleier oder haben kleine Hüte auf. Darunter haben auch noch viele eine Perücke an. Sie sehen aus wie kleine Bräute. Die Jungs tragen ganz normal einen Anzug. Nach der Kirche werden alle reichlich beschenkt. Ganze Autos sind bis obenhin mit Geschenken vollbepackt für nur ein Kind! Es werden Betten, Fahrräder, Mikrowellen, Stoffe, Kochtöpfe/ Küchenutensilien, Säcke mit Reis… verschenkt. Kurz gesagt, es ist wirklich ein riesen großes Fest!!!

Mein erster Arbeitstag

Um 8:00 Uhr ging es dann heute los!! Zuerst wurde ich dem gesamten Klinikpersonal vorgestellt, bei einer ihrer Besprechungen. Dann ging es auch bald weiter auf die Kinderstation. Ich sollte gleich schon einem Kind  einen Zugang legen. Das wollte ich natürlich nicht gleich machen. Und so half ich bei der Visite. Auch hieß hier bei den meisten Kindern die Diagnose Malaria. Heute war auch der Tag des „fliegenden Wechsels“. Es gingen einige Patienten und natürlich kamen auch wieder einige. Ansonsten habe ich heute erst mal überall zugeschaut und assistiert. Nach dem Mittagessen half ich dann Raphael im Büro. Er gab mir für die Einarbeitung erst mal viel Infomaterial über das Krankenhaus zu lesen, damit ich dann später darüber berichten kann. Also heißt es jetzt für mich viel lesen, damit ich möglichst bald loslegen kann.


(weitere Bilder folgen wenn ich besseren Empfang habe)