Dienstag, 17. April 2012

Nachträglich noch ein “Heri kwa Pasaka“ !


Diese Zeit verbrachte ich ganz ganz anders als meine bisherigen Osterfeste! So richtig kulturell und kirchlich wie es hier der Brauch ist als Katholik. Eine Osterzeit mit vielen stundenlangen Kirchengängen und Zeit zum Nachdenken, mit Friedlichkeit und ganz vielem Neuen. Angefangen bei dem Kirchengang am Donnerstagabend nach meinem Computerunterricht, den ich nun abends dem Krankenhauspersonal gebe. Bei diesem  Kirchengang, der die ganze Nacht hindurch dauern kann, wenn man dafür bereit ist, wird nur im Kerzenschein und bei einfachem Gesang um den Verrat Jesu getrauert bis in die frühen Morgenstunden. Sobald die Sonne ihre warmen Strahlen auf unsere Erde geschickt hat wurde ein eingeteilter „Schichtdienst“ der einzelnen Dorfteile in der Kirche eingesetzt. Somit war die Kirche immer bis zum Mittag mit betenden Personen besetzt, die die Kreuzigung Jesu betrauerten. Freitagmittags folgte der nächste Gottesdienst und auf diesen folgte am Samstagabend der Nächste. Dieser war mal wieder etwas außergewöhnlich. Auf das traditionelle Anzündern der Osterkerze folgten nun diverse Taufen (nein damit meine ich nicht vier oder fünf nein es waren NUR 12) und noch eine Hochzeit!

Es war eine schöne bewegte fröhliche Messe mit dem lieblichen Gesang und fantastischem Tanz des Chores. Die morgendliche Sonntagsmesse an diesem Ostersonntag schenkte ich mir, da ich später noch etwas Größeres vorhatte! Ich bin brav geblieben, keine Angst! Ich hatte die letzten Nächte Bastelabende eingelegt, um Osternester für die kranken Kinder zu basteln und zu füllen- für diesen Tag, zu Ostern! Gefüllt wurden die kleinen aber feinen Osternestchen mit Pipi (Bonbons), Gummibärchen, Buntstiften, Luftballons und zur Feier des Tages mit Muffins, die ich am Samstag mit viel Mühe und einigen Umständen dann doch noch fertig bekommen habe ( mit Umständen meine ich den unerwarteten Stromausbleib. Meine Muffins waren gerade ein paar Minuten im Ofen gewesen, da ging das Licht des Ofens aus. Och nee, mal wieder wurde der Strom abgestellt, völlig unerwartet. Na dann nichts wie hoch in die Schwesternküche und da in den Holzofen mit den Leckereien.) ! Och waren die Kleinen aber glücklich am nächsten Morgen mit ihren Muffins und haben auch gleich ihre kleinen Kekis in ihre doch sooo großen München gestopft! Und „schwub die wub“! Weg waren die Leckereien!


Nachdem ich also meine Morgenrunde auf der Kinderstation gedreht hatte und mein Herz schon vor Freude zersprang und ich mit Frieden und Dankbarkeit beschenkt worden war und mit so vielen strahlenden Gesichtern und großen begeisterten Augen angeschaut wurde, blieb für mich für einige Sekunden die Welt stehen und ich vergas zusammen mit den auch in diesen Sekunden sorgenlosen Kindern für einen Moment warum bzw. aus welchem Grund wir eigentlich hier waren. Dieser war ja nämlich weniger schön. Aber solch eine Kleinigkeit kann schon viel bewirken! Es ist nicht nur das Geschenk, das ich den Kindern gegeben habe worüber sie sich gefreut haben, nein es war die Fürsorge und die Zeit die ich ihnen geschenkt habe worüber sie sich gefreut haben! Einfach, dass man auch an sie denkt und sich um sie sorgt, dies langte schon um ein kleines schimmern in ihre Augen zu zaubern und als ich dann noch dazu ganz unerwartet die Nester hervorgezaubert habe war das Glück perfekt und die Sorgen und Schmerzen waren für einen Moment verflogen! So sollte es auch sein und so war es auch! Meine Nestaktion war ein schöner Erfolg gewesen!



Am Ostersonntag bin ich zwar nicht in die Morgenmesse gegangen, aber dafür habe ich meinen restlichen Tag mit unserem Pfarrer Mgahi  verbracht. Wir sind auf eine Außenstation von Litembo gefahren, um dort sage und schreibe 32 Pärchen zu vermählen! Ja 32!!! Dementsprechend hat es auch fast den ganzen Tag gedauert. Bei so vielen Hochzeiten war richtig viel los und es wurde ausgiebig gefeiert. Allerdings waren die Brautpaare nicht diejenigen die feierten. Die Verwandten, Freund und Familien machten die Stimmung, die Hauptpersonen dieses Tages machten Gesichter, wie siebentage Regenwetter. Das ist hier so üblich! Die Brautpaare schauten sich während der Messe kein einziges Mal an und auch danach wurde nicht zusammen gegessen. Die neuen Ehefrauen speisten zusammen in Grüppchen und die Ehemänner bildeten ebenso Gruppen in denen sie zusammen aßen.



Die nächsten beiden Tage hatte Litembo lieben Besuch aus Mbinga. Ich unternahm, wie schon bei ihrem letzten Besuch hier, zusammen mit dem Ehepaar Langenbach eine schöne Wanderung Richtung See und mit vielen kleinen, feinen Picknicks zwischendurch. Einfach herrlich waren diese Stunden! Und Hartari dem kleinen süßen Hündchen hats auch gefallen!

Es grüßte euch alle ganz lieb aus weiter Ferne


Nele



-Andere Kultur andere Art der Hochzeit-


Zum Thema Hochzeit:

Ein Mann wirbt um eine Frau! Er MUSS den festgelegten Brautpreis des Brautvaters bezahlen. Der Brautpreis variiert je nach Reichtum der Familie und Beruf der Frau (z.B. muss für eine Lehrerinn oder Krankenschwester aufgrund der teuren Ausbildung, die ihr Vater bezahlt hat, ihr Freier mehr bezahlen). Wenn er diesen nicht zahlt oder zahlen kann, findet keine Hochzeit statt oder die Verlobung wird rückgängig gemacht. D.h. die Frau gehört nicht dem Mann sondern noch ihrem Vater. Des Weiteren bedeutet das für den Mann, dass diesen Mann jeder Zeit verlassen kann. Wenn er allerdings den Brautpreis bezahlt hat, ist sie nun sein “Eigentum“. Er kann über sie verfügen und sie muss jeder Zeit zu seiner Verfügung stehen. Das bezieht auch das sexuelle Verlangen des Mannes mit ein. Sie ist nun sein.  

Ist der zukünftige Ehemann dem Vater der Braut nicht recht, so findet nur in den wenigsten Fällen eine Hochzeit statt. Wirbt der Mann jedoch ein weiteres Mal um diese Frau, indem er einen Vertraute zu dem Vater seiner Angebeteten schick um den Brautpreis auszuhandeln und dessen Einverständnis zu erlangen, kann der Vater der Angebeteten seine vorige Entscheidung nochmal überdenken.

Werden öfters Freier von einem Vater abgewiesen, so besteht die Gefahr, dass niemand mehr um die Tochter wirbt.

Der vom Bräutigam zu leistende Brutpreis ist ursprünglich eine Dankes- und Ehrengabe an die Eltern der Braut. Außerdem stellt er einen geregelten Übergang des Mädchens in eine neue gesellschaftliche Position dar.
- Vom Mädchen zur Ehefrau-
Auch ist eine Hochzeit immer mit sehr vielen Ausgaben verbunden. Es wird an diesem Tag ein Fest gefeiert zu dem JEDER eingeladen ist. Es erscheinen immer sehr viele Gäste, die auch bewirtet werden. Dieses Geld für diese Kosten muss auch aufgebracht werden. Deswegen sind Hochzeiten hier oftmals nach der Kaffeeernte, da die Bauern dann das nötige Geld für eine Hochzeit haben. Oftmals finden mehrere Hochzeiten gleichzeitig statt, da man dann zusammen feiern und somit die Kosten teilen kann.

Ist das Fest zu Ende kehrt das Brautpaar in ihr eigenes Haus zurück. Dieses befindet sich oftmals in der Nähe von dem Elternhaus des Bräutigams.

(-Dies ist hier auf dem Land so, in der Stadt ist es wieder ganz anders!-)