Freitag, 13. Januar 2012

Die Weihnachtszeit und Silvester gehören nun der Vergangenheit an!

Über mein Weihnachtsfest habe ich ja schon berichtet aber Silvester am Strand von Sansibar bei gefühlten 35°C war genauso unwirklich wie das vergangene Weihnachtsfest! Wie Silvester die Einheimischen feierten weiß ich nicht so genau, da man Sansibar nicht mit Tansania vergleichen kann. Soooo viele wazungu (Weiße) hatte ich schon lange nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Das viele Getümmel von Menschen, die Hektik, die geteerten Straßen und die vielen Touristenshops machten auf mich den Eindruck im Urlaub, aber nicht in Afrika geschweige denn in Tansania zu sein. Meiner Ansicht nach ist Sansibar eigentlich das komplette Gegenteil von Tansania. Angefangen bei den Menschen über die Häuser und sonst alles. Es ist und bleibt halt DIE Touristeninsel. Durch das viele Tourismuseinkommen ist Sansibar in Allem viel reicher, als das Restliche von Tansania das ich bisher gesehen habe.

Aber jetzt will ich Sansibar nicht schlecht machen. Denn im Gegenteil es ist eine sehr schöne Insel. Die schönen weißen Strände an denen man bei Ebbe wunderbare Spaziergänge unternehmen kann, die vielfältige Pflanzen- und Gewürzwelt, sowie das gigantische Essensangebot, sind einfach nur überwältigend. Sansibar stellt eine ganz andere Seite Afrikas oder Tansanias dar, die aber keineswegs negativ ist. Sie ist einfach nur anders! Ich habe zwar in meinen Reiseführern viel über den touristischen Einfluss auf Sansibar gelesen, aber es nicht richtig wahrgenommen oder mir nicht vorstellen können. Man bekommt hier alles geboten – wirklich alles was das Herz begehrt (man muss halt nur das nötige Kleingeld dafür haben)!

 Zu meinem Urlaub dort:

Auf Sansibar haben Fabi und ich uns noch mit anderen Freiwilligen getroffen und ein paar schöne Tage (in Jambiani) verbracht. Dort haben wir unsere Tage eigentlich immer nur am Strand verbracht, bis auf einen. Wir haben uns kulturell und geschmacklich etwas weitergebildet mittels einer Spicetour. Es war wirklich sehr interessant, aber am Ende waren meine kompletten Geschmacks- und Geruchssinne für den restlichen Tag nicht mehr zu gebrauchen. In Jambiani haben wir auch Silvester gefeiert. Unser Silvesterabend bestand aus einen 4 Gänge Menü, einem Glas Sekt und dem wunderbaren Strand- und Meeresblick bei gefühlten 35°C. Ein Silvester mal ganz anders. Anstatt Raketen hatten wir außerdem ein Lagerfeuer am Strand mit ein paar Einheimischen, die auf selbstgemachten Gitarren, Trommeln und Flöten für die passende Musik gesorgt haben. Einfach romantisch schön!

 Am ersten Tag im Jahre 2012 sind wir dann noch für ein paar Nächte nach Stone Town umgezogen. Der abendliche Naschmarkt nahm unsere Abende in Stone Town immer in Anspruch. Man kann sich dort über diverse Delikatessen, frisches Obst, frischen Fisch, Fleisch, Pizza… wirklich satt und kugelrund essen. Also wer mal nach Sansibar fährt MUSS auf diesen Markt!!! Neben einem Stadtbummel und einem wirklich frühen Besuch auf dem Fischmarkt (um 5.30 Uhr) haben Fabi und ich uns noch eines gegönnt: Eine Schnorchel Tour bei den kleinen Inseln vor Sansibar kombiniert mit einem Besuch im alten Gefängnis von Sansibar, das auf einer dieser Inseln liegt. Dort haben wir auch viele Bekanntschaften mit Riesenschildkröten gemacht. Diese Tour ist sehr lohnenswert!! Wir hatten noch das Glück und hatten so zu sagen eine Privattour, da es keine anderen Gäste außer uns beiden gab. War echt fantastisch!!




Nach ein paar Tagen Sansibar, in denen ich viel erlebt habe, war unser Urlaub dann auch leider schon wieder viel zu schnell für meinen Geschmack, vorbei. Es war Zeit mit Fabi zurück nach Dar zu fahren, da sein Flug bald anstand. Noch zwei Nächte zum Schluss in Dar am Strand rundeten unseren gelungenen Urlaub schließlich ab und versetzten uns als diese auch zu Ende waren schlagartig vom Paradies in die Wirklichkeit zurück.

Ich hatte dann noch zu guter Letzt auf der letzten Strecke des Weges von Mbinga nach Litembo mit dem Dalla Dalla eine Panne. Na toll!! Ich war eh schon soo kaputt von dem vielen Reisen, aber anscheinend nicht nur ich sondern auch das Auto war kaputt davon. Ich freute mich eigentlich einfach nur auf Litembo, doch das lies auf den letzten paar Metern doch noch länger als gedacht auf sich warten. Aber das ist hier ja das Schöne, man hat ja hier Zeit in Tansania!! Also hieß es für mich warten!! Ich hatte leider auch wirklich den ältesten und kaputtesten Dalla Dalla erwischt. Die Türen gingen in fast jeder Kurve auf,  Anschnallgurte was ist das, bei jedem Bremsen rutschte unsere Sitzbank weiter nach vorne, die Decke war wegen des vielen Gepäcks eingedellt und nach allen paar hundert Metern musste kaltes Wasser über den Motor gegossen werden, da der Kühler seine besten Tage hinter sich hatte und sich bereits im Ruhestand befand. Aber das ist hier normal. Mir hat nur noch das Huhn gefehlt, das in einer Plastiktüte über meinem Kopf schaukelte und ich hätte aufpassen müssen, dass es mir nicht auf den Kopf pickt oder pinkelt.

Wie viele Personen waren in diesem kleinen Auto?- 19 und wie viele noch auf dem Dach saßen weiß ich nicht. Aber anscheinend waren es zu viele für dieses kleine Auto. Dabei passen normalerweise noch mehrere rein. Habe schon in einem gesessen, da waren allein 24 Menschen drinn. Das soll doch mal jemand nachmachen!! HAH!! Man lerne ein Auto ist nie voll!! Und wenn es halt kaputt geht, wird hier ein bisschen geklopft und dort ein bisschen geschraubt und „schwub di wup“ läuft die Schrottkarre auch schon wieder.

Zurück:

Nun jetzt bin ich wieder in meiner vertrauten kleinen Umgebung- in Litembo! EEENDLICH!! Nichts hat sich verändert, wie als wäre die Zeit stehen geblieben. Alles ist hier beim Alten geblieben. Den Luxus hatte ich wieder einmal hinter mir gelassen und war in mein einfaches Leben zurückgekehrt. Das einfache Leben, auf das ich mich die ganze Zeit über im Urlaub doch wieder gefreut habe: Meine Ruhe, die traute Umgebung, die nächtliche Kühle- ach einfach alles hier!

Meine Arbeit habe ich inzwischen wieder aufgenommen. Ich helfe immer noch in der Pharmazie aus und versuche ein wenig Struktur in das ganze Chaos hier zu bringen, doch ist das gar nicht so einfach wie man sich das denkt. Oft stoße ich an meine Grenzen der Geduld und würde am liebsten alles hin werfen, weil es eh nichts bringt. Aber dann packt mich wieder mein Ehrgeiz und mein guter Wille und ich mache weiter und weiter. Es geht immer zwei Schritte vorwärts und einen rückwärts. Also am Tagesende bin ich wenigstens einen weiter gekommen. Was erwartet man auch mehr – ich bin ja hier in Afrika- also mal bitte Pole Pole!!! Einen Raum von vielen habe ich jetzt wenigstens schon fertig und den Zweiten inzwischen angefangen, aber es hat auch viel meiner Zeit und viele meiner Nerven gekostet, bis ich soweit war wie ich jetzt bin!! Wenn ich etwas mache, mache ich es ordentlich und gewissenhaft und nicht halb. Ich versuche die medizinischen Utensilien zu trennen in verschiedene Räume einzuräumen z.B. nach Medikamenten und sie dann noch in alphabetischer Reihenfolge in den Regalen zu ordnen. Tja erkläre doch bitte einer mal den Afrikanern das Alphabet. Ich will nicht sagen, dass sie dumm oder so sind, denn aufzählen können sie es ja. Aber warum müssen sie meine Reihenfolge, wenn ich Mittagspause mache, wieder zerstören. Na toll dann heißt es für mich am Nachmittag alles wieder sortieren anstatt weiter zu machen. Es passiert immer irgendwas warum ich nicht richtig weiter machen kann. Sehr schwierige Angelegenheit wie man sieht!!!! Aber zu bewältigen, es kostet und dauert halt nur MEINE Zeit!!! Meine Beschäftigung!!

Naja meine Laborschüler / PC Unterricht habe ich ja noch!! Fange jetzt mit ihnen PowerPoint an, mal sehen wie das klappt! Aber ich denke so gut wie die es inzwischen drauf haben, brauchen sie mich nicht mehr. Nein Scherz bei Seite, bei ihnen habe ich keine Bedenken, dass sie auch mal darin „Profis“ werden so fleißig wie die sind! Malstunden gibt es noch, aber unregelmäßig, wegen meiner Arbeit in der Pharmazie. Denn wenn Theofrieda mal Zeit hat mir zu helfen oder ich ihr (wie man es sieht) nutze ich das natürlich aus! Denn bei meiner Arbeit dort unten sollte sie schon fast immer dabei sein, da sie ja wissen muss wohin was kommt!!

In meiner freien Zeit lebe ich so vor mich hin!! Gehe zu Hildegard ein Pläuschchen halten oder zu Bernadeta. Mal spazieren oder mich auf meiner gigantischen Terrasse sonnen. Irgendetwas mache ich immer!!! Sport ist nicht so meine Sache;-)   Das mit dem Netzball spielen klappt nicht so. Irgendwie bekomme ich nie mit wann sie spielen!! Leider!

Naja wenn ich dann wieder in Deutschland bin trainiere ich erst mal wieder meinen Speck weg ;-)



Ich melde mich bald wieder aus dem regnerischen Litembo indem ich mich inzwischen wieder gut eingelebt habe!!!


Eure Nele

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