Aber jetzt
will ich Sansibar nicht schlecht machen. Denn im Gegenteil es ist eine sehr
schöne Insel. Die schönen weißen Strände an denen man bei Ebbe wunderbare
Spaziergänge unternehmen kann, die vielfältige Pflanzen- und Gewürzwelt, sowie
das gigantische Essensangebot, sind einfach nur überwältigend. Sansibar stellt
eine ganz andere Seite Afrikas oder Tansanias dar, die aber keineswegs negativ
ist. Sie ist einfach nur anders! Ich habe zwar in meinen Reiseführern viel über
den touristischen Einfluss auf Sansibar gelesen, aber es nicht richtig
wahrgenommen oder mir nicht vorstellen können. Man bekommt hier alles geboten –
wirklich alles was das Herz begehrt (man muss halt nur das nötige Kleingeld
dafür haben)!
Zu meinem Urlaub dort:
Auf Sansibar
haben Fabi und ich uns noch mit anderen Freiwilligen getroffen und ein paar
schöne Tage (in Jambiani) verbracht. Dort haben wir unsere Tage
eigentlich immer nur am Strand verbracht, bis auf einen. Wir haben uns
kulturell und geschmacklich etwas weitergebildet mittels einer Spicetour. Es
war wirklich sehr interessant, aber am Ende waren meine kompletten Geschmacks-
und Geruchssinne für den restlichen Tag nicht mehr zu gebrauchen. In Jambiani
haben wir auch Silvester gefeiert. Unser Silvesterabend bestand aus einen 4
Gänge Menü, einem Glas Sekt und dem wunderbaren Strand- und Meeresblick bei
gefühlten 35°C. Ein Silvester mal ganz anders. Anstatt Raketen hatten wir
außerdem ein Lagerfeuer am Strand mit ein paar Einheimischen, die auf
selbstgemachten Gitarren, Trommeln und Flöten für die passende Musik gesorgt
haben. Einfach romantisch schön!
Am ersten Tag im Jahre 2012 sind wir dann noch
für ein paar Nächte nach Stone Town umgezogen. Der abendliche Naschmarkt nahm
unsere Abende in Stone Town immer in Anspruch. Man kann sich dort über diverse
Delikatessen, frisches Obst, frischen Fisch, Fleisch, Pizza… wirklich satt und
kugelrund essen. Also wer mal nach Sansibar fährt MUSS auf diesen Markt!!!
Neben einem Stadtbummel und einem wirklich frühen Besuch auf dem Fischmarkt (um
5.30 Uhr) haben Fabi und ich uns noch eines gegönnt: Eine Schnorchel Tour bei
den kleinen Inseln vor Sansibar kombiniert mit einem Besuch im alten Gefängnis
von Sansibar, das auf einer dieser Inseln liegt. Dort haben wir auch viele
Bekanntschaften mit Riesenschildkröten gemacht. Diese Tour ist sehr
lohnenswert!! Wir hatten noch das Glück und hatten so zu sagen eine Privattour,
da es keine anderen Gäste außer uns beiden gab. War echt fantastisch!!
Nach ein
paar Tagen Sansibar, in denen ich viel erlebt habe, war unser Urlaub dann auch
leider schon wieder viel zu schnell für meinen Geschmack, vorbei. Es war Zeit
mit Fabi zurück nach Dar zu fahren, da sein Flug bald anstand. Noch zwei Nächte
zum Schluss in Dar am Strand rundeten unseren gelungenen Urlaub schließlich ab
und versetzten uns als diese auch zu Ende waren schlagartig vom Paradies in die
Wirklichkeit zurück.
Ich hatte
dann noch zu guter Letzt auf der letzten Strecke des Weges von Mbinga nach
Litembo mit dem Dalla Dalla eine Panne. Na toll!! Ich war eh schon soo kaputt
von dem vielen Reisen, aber anscheinend nicht nur ich sondern auch das Auto war
kaputt davon. Ich freute mich eigentlich einfach nur auf Litembo, doch das lies
auf den letzten paar Metern doch noch länger als gedacht auf sich warten. Aber
das ist hier ja das Schöne, man hat ja hier Zeit in Tansania!! Also hieß es für
mich warten!! Ich hatte leider auch wirklich den ältesten und kaputtesten Dalla
Dalla erwischt. Die Türen gingen in fast jeder Kurve auf, Anschnallgurte was ist das, bei jedem Bremsen
rutschte unsere Sitzbank weiter nach vorne, die Decke war wegen des vielen
Gepäcks eingedellt und nach allen paar hundert Metern musste kaltes Wasser über
den Motor gegossen werden, da der Kühler seine besten Tage hinter sich hatte
und sich bereits im Ruhestand befand. Aber das ist hier normal. Mir
hat nur noch das Huhn gefehlt, das in einer Plastiktüte über meinem Kopf
schaukelte und ich hätte aufpassen müssen, dass es mir nicht auf den Kopf pickt
oder pinkelt.
Wie viele
Personen waren in diesem kleinen Auto?- 19 und wie viele noch auf dem Dach
saßen weiß ich nicht. Aber anscheinend waren es zu viele für dieses kleine
Auto. Dabei passen normalerweise noch mehrere rein. Habe schon in einem
gesessen, da waren allein 24 Menschen drinn. Das soll doch mal jemand
nachmachen!! HAH!! Man lerne ein Auto ist nie voll!! Und wenn es halt kaputt
geht, wird hier ein bisschen geklopft und dort ein bisschen geschraubt und „schwub
di wup“ läuft die Schrottkarre auch schon wieder.
Zurück:
Nun jetzt
bin ich wieder in meiner vertrauten kleinen Umgebung- in Litembo! EEENDLICH!! Nichts
hat sich verändert, wie als wäre die Zeit stehen geblieben. Alles ist hier beim Alten geblieben. Den Luxus hatte ich wieder einmal hinter mir gelassen und war
in mein einfaches Leben zurückgekehrt. Das einfache Leben, auf das ich mich die
ganze Zeit über im Urlaub doch wieder gefreut habe: Meine Ruhe, die traute
Umgebung, die nächtliche Kühle- ach einfach alles hier!
Meine Arbeit
habe ich inzwischen wieder aufgenommen. Ich helfe immer noch in der Pharmazie
aus und versuche ein wenig Struktur in das ganze Chaos hier zu bringen, doch
ist das gar nicht so einfach wie man sich das denkt. Oft stoße ich an meine
Grenzen der Geduld und würde am liebsten alles hin werfen, weil es eh nichts
bringt. Aber dann packt mich wieder mein Ehrgeiz und mein guter Wille und ich
mache weiter und weiter. Es geht immer zwei Schritte vorwärts und einen
rückwärts. Also am Tagesende bin ich wenigstens einen weiter gekommen. Was
erwartet man auch mehr – ich bin ja hier in Afrika- also mal bitte Pole Pole!!!
Einen Raum von vielen habe ich jetzt wenigstens schon fertig und den Zweiten
inzwischen angefangen, aber es hat auch viel meiner Zeit und viele meiner
Nerven gekostet, bis ich soweit war wie ich jetzt bin!! Wenn ich etwas mache,
mache ich es ordentlich und gewissenhaft und nicht halb. Ich versuche die medizinischen
Utensilien zu trennen in verschiedene Räume einzuräumen z.B. nach Medikamenten
und sie dann noch in alphabetischer Reihenfolge in den Regalen zu ordnen. Tja
erkläre doch bitte einer mal den Afrikanern das Alphabet. Ich will nicht sagen,
dass sie dumm oder so sind, denn aufzählen können sie es ja. Aber warum müssen
sie meine Reihenfolge, wenn ich Mittagspause mache, wieder zerstören. Na toll
dann heißt es für mich am Nachmittag alles wieder sortieren anstatt weiter zu
machen. Es passiert immer irgendwas warum ich nicht richtig weiter machen kann.
Sehr schwierige Angelegenheit wie man sieht!!!! Aber zu bewältigen, es kostet
und dauert halt nur MEINE Zeit!!! Meine Beschäftigung!!
Naja meine Laborschüler
/ PC Unterricht habe ich ja noch!! Fange jetzt mit ihnen PowerPoint an, mal
sehen wie das klappt! Aber ich denke so gut wie die es inzwischen drauf haben,
brauchen sie mich nicht mehr. Nein Scherz bei Seite, bei ihnen habe ich keine Bedenken, dass sie auch mal darin „Profis“ werden so fleißig wie die sind! Malstunden
gibt es noch, aber unregelmäßig, wegen meiner Arbeit in der Pharmazie. Denn wenn
Theofrieda mal Zeit hat mir zu helfen oder ich ihr (wie man es sieht) nutze ich
das natürlich aus! Denn bei meiner Arbeit dort unten sollte sie schon fast
immer dabei sein, da sie ja wissen muss wohin was kommt!!
In meiner
freien Zeit lebe ich so vor mich hin!! Gehe zu Hildegard ein Pläuschchen halten
oder zu Bernadeta. Mal spazieren oder mich auf meiner gigantischen Terrasse
sonnen. Irgendetwas mache ich immer!!! Sport ist nicht so meine Sache;-) Das mit dem Netzball spielen klappt nicht
so. Irgendwie bekomme ich nie mit wann sie spielen!! Leider!
Naja wenn
ich dann wieder in Deutschland bin trainiere ich erst mal wieder meinen Speck
weg ;-)
Ich melde
mich bald wieder aus dem regnerischen Litembo indem ich mich inzwischen wieder gut eingelebt habe!!!
Eure Nele
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