Dienstag, 17. April 2012

Nachträglich noch ein “Heri kwa Pasaka“ !


Diese Zeit verbrachte ich ganz ganz anders als meine bisherigen Osterfeste! So richtig kulturell und kirchlich wie es hier der Brauch ist als Katholik. Eine Osterzeit mit vielen stundenlangen Kirchengängen und Zeit zum Nachdenken, mit Friedlichkeit und ganz vielem Neuen. Angefangen bei dem Kirchengang am Donnerstagabend nach meinem Computerunterricht, den ich nun abends dem Krankenhauspersonal gebe. Bei diesem  Kirchengang, der die ganze Nacht hindurch dauern kann, wenn man dafür bereit ist, wird nur im Kerzenschein und bei einfachem Gesang um den Verrat Jesu getrauert bis in die frühen Morgenstunden. Sobald die Sonne ihre warmen Strahlen auf unsere Erde geschickt hat wurde ein eingeteilter „Schichtdienst“ der einzelnen Dorfteile in der Kirche eingesetzt. Somit war die Kirche immer bis zum Mittag mit betenden Personen besetzt, die die Kreuzigung Jesu betrauerten. Freitagmittags folgte der nächste Gottesdienst und auf diesen folgte am Samstagabend der Nächste. Dieser war mal wieder etwas außergewöhnlich. Auf das traditionelle Anzündern der Osterkerze folgten nun diverse Taufen (nein damit meine ich nicht vier oder fünf nein es waren NUR 12) und noch eine Hochzeit!

Es war eine schöne bewegte fröhliche Messe mit dem lieblichen Gesang und fantastischem Tanz des Chores. Die morgendliche Sonntagsmesse an diesem Ostersonntag schenkte ich mir, da ich später noch etwas Größeres vorhatte! Ich bin brav geblieben, keine Angst! Ich hatte die letzten Nächte Bastelabende eingelegt, um Osternester für die kranken Kinder zu basteln und zu füllen- für diesen Tag, zu Ostern! Gefüllt wurden die kleinen aber feinen Osternestchen mit Pipi (Bonbons), Gummibärchen, Buntstiften, Luftballons und zur Feier des Tages mit Muffins, die ich am Samstag mit viel Mühe und einigen Umständen dann doch noch fertig bekommen habe ( mit Umständen meine ich den unerwarteten Stromausbleib. Meine Muffins waren gerade ein paar Minuten im Ofen gewesen, da ging das Licht des Ofens aus. Och nee, mal wieder wurde der Strom abgestellt, völlig unerwartet. Na dann nichts wie hoch in die Schwesternküche und da in den Holzofen mit den Leckereien.) ! Och waren die Kleinen aber glücklich am nächsten Morgen mit ihren Muffins und haben auch gleich ihre kleinen Kekis in ihre doch sooo großen München gestopft! Und „schwub die wub“! Weg waren die Leckereien!


Nachdem ich also meine Morgenrunde auf der Kinderstation gedreht hatte und mein Herz schon vor Freude zersprang und ich mit Frieden und Dankbarkeit beschenkt worden war und mit so vielen strahlenden Gesichtern und großen begeisterten Augen angeschaut wurde, blieb für mich für einige Sekunden die Welt stehen und ich vergas zusammen mit den auch in diesen Sekunden sorgenlosen Kindern für einen Moment warum bzw. aus welchem Grund wir eigentlich hier waren. Dieser war ja nämlich weniger schön. Aber solch eine Kleinigkeit kann schon viel bewirken! Es ist nicht nur das Geschenk, das ich den Kindern gegeben habe worüber sie sich gefreut haben, nein es war die Fürsorge und die Zeit die ich ihnen geschenkt habe worüber sie sich gefreut haben! Einfach, dass man auch an sie denkt und sich um sie sorgt, dies langte schon um ein kleines schimmern in ihre Augen zu zaubern und als ich dann noch dazu ganz unerwartet die Nester hervorgezaubert habe war das Glück perfekt und die Sorgen und Schmerzen waren für einen Moment verflogen! So sollte es auch sein und so war es auch! Meine Nestaktion war ein schöner Erfolg gewesen!



Am Ostersonntag bin ich zwar nicht in die Morgenmesse gegangen, aber dafür habe ich meinen restlichen Tag mit unserem Pfarrer Mgahi  verbracht. Wir sind auf eine Außenstation von Litembo gefahren, um dort sage und schreibe 32 Pärchen zu vermählen! Ja 32!!! Dementsprechend hat es auch fast den ganzen Tag gedauert. Bei so vielen Hochzeiten war richtig viel los und es wurde ausgiebig gefeiert. Allerdings waren die Brautpaare nicht diejenigen die feierten. Die Verwandten, Freund und Familien machten die Stimmung, die Hauptpersonen dieses Tages machten Gesichter, wie siebentage Regenwetter. Das ist hier so üblich! Die Brautpaare schauten sich während der Messe kein einziges Mal an und auch danach wurde nicht zusammen gegessen. Die neuen Ehefrauen speisten zusammen in Grüppchen und die Ehemänner bildeten ebenso Gruppen in denen sie zusammen aßen.



Die nächsten beiden Tage hatte Litembo lieben Besuch aus Mbinga. Ich unternahm, wie schon bei ihrem letzten Besuch hier, zusammen mit dem Ehepaar Langenbach eine schöne Wanderung Richtung See und mit vielen kleinen, feinen Picknicks zwischendurch. Einfach herrlich waren diese Stunden! Und Hartari dem kleinen süßen Hündchen hats auch gefallen!

Es grüßte euch alle ganz lieb aus weiter Ferne


Nele



-Andere Kultur andere Art der Hochzeit-


Zum Thema Hochzeit:

Ein Mann wirbt um eine Frau! Er MUSS den festgelegten Brautpreis des Brautvaters bezahlen. Der Brautpreis variiert je nach Reichtum der Familie und Beruf der Frau (z.B. muss für eine Lehrerinn oder Krankenschwester aufgrund der teuren Ausbildung, die ihr Vater bezahlt hat, ihr Freier mehr bezahlen). Wenn er diesen nicht zahlt oder zahlen kann, findet keine Hochzeit statt oder die Verlobung wird rückgängig gemacht. D.h. die Frau gehört nicht dem Mann sondern noch ihrem Vater. Des Weiteren bedeutet das für den Mann, dass diesen Mann jeder Zeit verlassen kann. Wenn er allerdings den Brautpreis bezahlt hat, ist sie nun sein “Eigentum“. Er kann über sie verfügen und sie muss jeder Zeit zu seiner Verfügung stehen. Das bezieht auch das sexuelle Verlangen des Mannes mit ein. Sie ist nun sein.  

Ist der zukünftige Ehemann dem Vater der Braut nicht recht, so findet nur in den wenigsten Fällen eine Hochzeit statt. Wirbt der Mann jedoch ein weiteres Mal um diese Frau, indem er einen Vertraute zu dem Vater seiner Angebeteten schick um den Brautpreis auszuhandeln und dessen Einverständnis zu erlangen, kann der Vater der Angebeteten seine vorige Entscheidung nochmal überdenken.

Werden öfters Freier von einem Vater abgewiesen, so besteht die Gefahr, dass niemand mehr um die Tochter wirbt.

Der vom Bräutigam zu leistende Brutpreis ist ursprünglich eine Dankes- und Ehrengabe an die Eltern der Braut. Außerdem stellt er einen geregelten Übergang des Mädchens in eine neue gesellschaftliche Position dar.
- Vom Mädchen zur Ehefrau-
Auch ist eine Hochzeit immer mit sehr vielen Ausgaben verbunden. Es wird an diesem Tag ein Fest gefeiert zu dem JEDER eingeladen ist. Es erscheinen immer sehr viele Gäste, die auch bewirtet werden. Dieses Geld für diese Kosten muss auch aufgebracht werden. Deswegen sind Hochzeiten hier oftmals nach der Kaffeeernte, da die Bauern dann das nötige Geld für eine Hochzeit haben. Oftmals finden mehrere Hochzeiten gleichzeitig statt, da man dann zusammen feiern und somit die Kosten teilen kann.

Ist das Fest zu Ende kehrt das Brautpaar in ihr eigenes Haus zurück. Dieses befindet sich oftmals in der Nähe von dem Elternhaus des Bräutigams.

(-Dies ist hier auf dem Land so, in der Stadt ist es wieder ganz anders!-)

Montag, 26. März 2012

Alles grünt und blüht!


Die Natur ist hier echter Wahnsinn! Mal alles verdorrt und trocken, dann nach ein paar Tropfen ist diese Art von Landschaft verschwunden und eine völlig neue entsteht. Es gibt schönes saftiges kräftiges giftgrünes Gras, diverse bunte Farben der blühenden Blüten und Bäume! Alles zusammen ergibt nun eine wunderschöne bunte Vielfalt! Ein reines Farbenwunder! Es sieht alles aus wie eine kleine verwunschene Zauberwelt! Jetzt fehlen nur noch die Feen und Zwerge, dann wäre das Bild perfekt!

Mal ein kleines Vergleichsbild dieselbe Schirmakazie wie vor einem halben Jahr! Was hat sich verändert?


In den Bächen fliest das frische kalte kristallklare Quellwasser die Berghänge hinunter mit der Absicht diese einst etwas vertrocknete Landschaft in ein Farbenmeer zu verwandeln. Dies ist nun auch gelungen! Auf den Weiden fressen die Kühe und Ziegen sich ihre dicken Bäuche voll! In den Bäumen bauen sich die vielen Vögel ihre Nester und zwitschern diverse schöne Melodien! Im Hintergrund hört man das Wasser rauschen und alle möglichen schönen Geräusche die die Natur so mit sich bringt! Dann vernimmt man doch die ein oder andere Stimme, die von den fleißigen Menschen kommt, die ihre Felder bepflanzen! Außerdem ist auch mal das Geräusch einer Axt zu hören! Nun sieht man auch schon die Frauen und Mädels mit Feuerholz vorbeigehen, die dabei fröhlich singen, tuscheln und lachen! Oder man sieht ein paar Schulkinder die entweder auf dem Weg in die Schule oder nach Hause sind und springen, lachen und fröhlich sind!


Eigentlich ein sehr friedliches Leben!

Doch es gibt auch eine andere Seite dieses Lebens!

Eine Seite die aus Alkohol, Gewalt, Betrug, Morden… besteht! Eine Seite die diesen Frieden leider manchmal zerstört und Trauer, Angst und Schmerz mit sich bringt!

Manche Dinge passieren eben, ein Unfall zum Beispiel, andere Dinge geschehen aus reiner Absicht!

Und dann vernimmt man wieder diese Ruhe, Stille und Friedlichkeit!

Donnerstag, 8. März 2012

Die Zeit vergeht wie im Flug!! Es ist schon HALBZEIT


Lang, lang ist`s her! Jetzt ist auch schon HALBZEIT! Ich kann es kaum fassen. Bin ich wirklich schon ein halbes Jahr hier?! Mein Gott wie schnell die Zeit vergeht! Ist es denn wirklich schon soo spät!? Oh ja, dann heißt es aber jetzt für mich ranhalten und machen! Deswegen bin ich auch sofort nach meinem Zwischenseminar das ich vom 26.1 -3.2 hatte und meinem Urlaub sofort zu Raphael gegangen und habe mit ihm einiges besprochen. Aber alles der Reihe nach! Fangen wir von vorne an!

Zu der Zeit als ich zum Seminar nach Bagamojo aufgebrochen bin, hatte es hier ziemlich stark geregnet. Die Straße von Litembo nach Mbinga war ziemlich schlecht und es lagen einige umgefallene Bäume darüber, sodass sich die Fahrt als etwas schwierig erwiesen hat. Nachdem ich diese Strecke hinter mich gebracht hatte war das Heikelste überstanden. Was mich jetzt erst mal für die nächste Zeit erwarteten würde waren Hitze, Trubel, und viele Menschen bzw. weiße Menschen. Wir waren eine wirklich große Seminargruppe, hatten viel Spaß zusammen, haben uns sehr intensiv ausgetauscht und viel gemeinsam erlebt. Es waren schöne und erschreckende Dinge dabei. Nach dem Seminar bin ich dann noch mit ein paar Anderen nach Zanzibar auf das Sauti za Busara Festival gefahren. Ein zweites Mal Zanzibar! Die ersten paar Tage haben wir in Nungwi am Nordzipfel am Strand gelegen, sind schwimmen gegangen im türkisfarbenen Meer und haben zur Krönung noch Delfine gesehen. Es war wie im Märchen! Kraft tanken für ein weiteres halbes Jahr war unser Motto. Danach ging es auf das Festival. Ohh wenn ich daran zurück denke! Mir fehlen die Worte! Es war unglaublich! Die Afrikaner können tanzen, das ist der Wahnsinn! Wie als hätten sie Knochen aus Gummi und erst dieses Rhythmusgefühl- ein Traum! Es war eine wunderschöne Zeit!

 
(Nele bei ihren leckeren Schmeckereien (Sambusa & Zuckerrohrsaft) auf Zanzibar am Abend auf dem "Naschmarkt"!)

Aber auch diese Zeit vergeht! Sie vergeht leider auch viel zu schnell!

                                          (Die „Springer“ von Zanzibar)

Aber ehrlich gesagt war ich nach dieser langen Zeit des Reisens auch wieder ziemlich froh nach Hause zurückzukehren. Ich freute mich total auf meine Ruhe, die Stille, die schöne Aussicht – besser gesagt auf Litembo und all das was es bietet!!!

In meiner Abwesenheit ist viel aber auch wenig passiert! Es waren in der Zwischenzeit ein paar Gäste da gewesen… aber sonst hat sich nicht viel verändert!

Das Wetter ist sehr Wechselhaft in jeder Hinsicht! Regen oder Sonne, warm oder kalt, Nebel/ Wolken oder Sonnenschein! Alles wird hier geboten! Heute so morgen so!

Auf meiner Rückreise nach Litembo plagte mich schrecklicher Durchfall, das war ein kleines Problem bei der langen Busfahrt von Dar nach Songea. Ca. 15 Stunden Busfahren mit nur 3 Pinkelpausen und meinem Durchfall! Das war eine echte Herausforderung! Oje wie sollte ich das überstehen! Ohne die vielen Kohletabletten hätte ich es niemals geschafft. Aber er hielt an und wurde nicht besser, 5 Tage lang war er bisher mein plagender Begleiter! So machte ich mich kaum in Litembo angekommen auf ins Hospital zur Stuhlganguntersuchung. Hah nix keine Würmer!! Glück gehabt! 2 Wochen hatte ich ihn noch am Hals, dann war er plötzlich verschwunden! Einfach so! Juhuuu!! Das war echt ziemlich „beschissen“!

Gleich in meinen ersten Tagen suchte ich Raphael auf um mit ihm mein Vorhaben, die Kinderstation zu streichen und etwas Kinderfreundlicher zu gestalten, zu besprechen! Inzwischen habe ich schon Entwürfe gemalt und wir warten jetzt nur noch auf die Zustimmung der Stationsleitung! Dann kann losgelegt werden! Und zwar habe ich es mir folgendermaßen gedacht! Einerseits soll die Station fröhlicher wirken und nicht so trist und dunkel, andererseits möchte ich auch gleichzeitig einen kleinen Lerneffekt bei den Kindern erzielen, da sie hier sehr wenig gefördert werden. So habe ich mir jetzt überlegt ein paar Tiere an die Wände zu pinseln mit deren Namen auf Swahili und Englisch darunter. Des Weiteren sollten Zahlen auf Englisch und Landessprache sowie das Alphabet auch auf einer Wand zu finden sein. Diese Dinge werden den langen Gang hoffentlich bald verzieren und ihre Wirkung erzielen. Die Kinder werden darauf sehr häufig schauen, da die Patienten mit ihren Angehörigen hier u.a. sehr viel Zeit verbringen. Mal sehen was aus diesem Projekt wird!? Bin mal sehr gespannt!

Ansonsten gebe ich zurzeit leider meinen Laborschülern keinen Unterricht, da sie in anderen Gesundheitszentren ein Praktikum machen.  Aber dafür biete ich nun jeden Abend bzw. Nacht in der Woche Computerunterricht  in Word, PowerPoint und Excel für das Krankenhauspersonal an. Diesen nehmen sie dankend entgegen.

Mit meiner Arbeit auf der Pharmazie komme ich nur im Schneckentempo voran. Mal läufts etwas besser um dafür dann wieder eine Ewigkeit zu pausieren. Ach es ist wie ein Glücksspiel! Gewinne ich heute oder morgen?! Komme ich heute weiter oder morgen?

Zurzeit sind einige Morde und dadurch Aufstände und Demonstrationen in Umlauf! Es treibt gerade eine Gruppe im Raum von Songea ihr Unwesen, die junge Mädchen verschleppen und töten um ihnen dann die Brüste, den Uterus … zu entnehmen um zur Krönung des ganzen daraus Medikamente herzustellen, die z.B. zu Schwangerschaften verhelfen sollen…. Ich sage nur BUSCHMEDIZIN – ZAUBEREI!!! Ja die gibt es noch!! Sie spielt sogar hier eine sehr große Rolle! Ach und die Polizei? Was macht die denn? Natürlich zuschauen und nix tun! So ist`s recht! Da heißt es dann also für die Anderen Selbstjustiz ergreifen! Na und wie wird es gemacht?! Na es wird versucht die Mörder zu fassen um selber zum Mörder zu werden! Und so war es auch! Es wurden Zwei von dieser großen Gruppe gefasst und auf offener Straße mit Benzin übergossen und angezündet damit es auch jeder sieht, hier sieht man mal ein Bein, da kommt mal ein Arm aus dem Feuer. Ach und die Polizei schaut natürlich auch hier zu! Zwei Mörder wurden gefasst, aber es passieren leider noch weitere solcher Morde!

Wie soll man es den Menschen begreiflich machen, wenn sogar gebildete Afrikaner noch an die Zauberei glauben und diese dem Hospital vorziehen oder sich noch nebenbei damit behandeln lassen?! Die Medikamente mit den Innereien junger Mädchen… müssen wohl auch gekauft werden sonst würde man sie gar nicht erst herstellen!

Wie wird eigentlich mit Dieben umgegangen? Wer weiß es? Jetzt dürft ihr mal raten und ein wenig darüber grübeln!

Fortsetzung folgt demnächst!!

Viele viele Grüße aus Litembo

Nele

Freitag, 13. Januar 2012

Näheres noch zu Litembo


Litembo ein kleines Dorf in den südlichen Bergen Tansanias. Die Landschaft in Litembo ist bergig, das Dorf liegt ca. 1600 Meter über dem Meeresspiegel. Litembo selbst liegt im Mbinga Distrikt, der ca. 500 000 Menschen beherbergt. Der Distrikt weist eine Fläche von 11, 396 km² auf, von der 8,417 km² Land ausmachen und 2,979 km² mit Wasser bedeckt sind. Er ist im Südwesten des Landes situiert und grenzt im Osten an den Songea Distrikt, im Süden an Mosambik, im Norden an den Njombe Distrikt und im Westen an den Nyasasee.
Die Entfernung von Litembo nach Mbinga beträgt 28 km. Die Infrastruktur ist sehr schlecht entwickelt und es gibt nur einige wenige öffentliche Verkehrsmittel. Dies gestaltet den Personentransport insgesamt eher problematisch. Seit fünf Jahren existiert ein mobiles Netzwerk, welches die früheren Kommunikationsschwierigkeiten drastisch verringert hat.
Die derzeitige Bevölkerung von Litembo wird auf ca.  19.000 Einwohner geschätzt, welche verteilt auf viele kleine Ansiedlungen überwiegend von der Kaffeeproduktion und dem Eigenanbau leben. 90% der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig.

Kommerzielle Landwirtschaft und Industrie existieren in dieser Gegend nicht, weshalb die Bevölkerung in dieser Gegend relativ arm ist.


Litembo an sich hat 3 Märkte unterschiedlichster Größe. Von klein über noch kleiner bis hin zu winzig klein;-) Auf allen dreien bekommt man eigentlich fast das gleiche. Fleisch, Eier, Tomaten, Zwiebeln, Kartoffeln,  Toilettenpapier, Seife, Stoffe, Öl, Mehl, Zucker und Salz, Plastikschuhe, Soda, Bier oder Pombe. Eigentlich genau das was man fürs Leben braucht.

Natürlich gibt es neben Schneidern auch noch Schreiner oder diverse andere handwerkliche Berufe. Allerdings werden fast alle Sachen noch per HAND gemacht. Zum einen ist kein Geld da, für solche neumodischen Geräte, zum anderen bringen diese Geräte den Menschen hier eh nichts wenn kein Strom vorhanden ist! Also bleibt es bei der Hand- bzw. Fußarbeit. Die Nähmaschine wir noch mit den Füßen in Bewegung versetzt und die Säge mit Hilfe von vier starken Armen von der einen Seite des Brettes auf die Andere gezogen. Diese Jungs haben noch echte Muskeln!!! WOW!! Da können einem die Beine weich werden;-) hihihi!!!  Nicht die künstlich antrainierten aus den Fitnessstudios, hier gibt es noch die Natürlichen in vollster Pracht zu bestaunen! (Soo jetzt aber mal Spaß bei Seite)
Ich hoffe ihr habt nun einen kleinen Eindruck von Litembo vermittelt bekommen, von meinem winzigen, schnuckeligen und überschaubaren Örtchen, gut ersteckt in den hohen Bergen! Ja das ist Litembo!!!
Ach übrigens, seinen Namen hat das hübsche Dörfchen von unserem Hausberg, der bei genauerem Betrachten einem Elefanten ( in swahili Tembo) sehr ähnlich sieht ;-)

Die Weihnachtszeit und Silvester gehören nun der Vergangenheit an!

Über mein Weihnachtsfest habe ich ja schon berichtet aber Silvester am Strand von Sansibar bei gefühlten 35°C war genauso unwirklich wie das vergangene Weihnachtsfest! Wie Silvester die Einheimischen feierten weiß ich nicht so genau, da man Sansibar nicht mit Tansania vergleichen kann. Soooo viele wazungu (Weiße) hatte ich schon lange nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Das viele Getümmel von Menschen, die Hektik, die geteerten Straßen und die vielen Touristenshops machten auf mich den Eindruck im Urlaub, aber nicht in Afrika geschweige denn in Tansania zu sein. Meiner Ansicht nach ist Sansibar eigentlich das komplette Gegenteil von Tansania. Angefangen bei den Menschen über die Häuser und sonst alles. Es ist und bleibt halt DIE Touristeninsel. Durch das viele Tourismuseinkommen ist Sansibar in Allem viel reicher, als das Restliche von Tansania das ich bisher gesehen habe.

Aber jetzt will ich Sansibar nicht schlecht machen. Denn im Gegenteil es ist eine sehr schöne Insel. Die schönen weißen Strände an denen man bei Ebbe wunderbare Spaziergänge unternehmen kann, die vielfältige Pflanzen- und Gewürzwelt, sowie das gigantische Essensangebot, sind einfach nur überwältigend. Sansibar stellt eine ganz andere Seite Afrikas oder Tansanias dar, die aber keineswegs negativ ist. Sie ist einfach nur anders! Ich habe zwar in meinen Reiseführern viel über den touristischen Einfluss auf Sansibar gelesen, aber es nicht richtig wahrgenommen oder mir nicht vorstellen können. Man bekommt hier alles geboten – wirklich alles was das Herz begehrt (man muss halt nur das nötige Kleingeld dafür haben)!

 Zu meinem Urlaub dort:

Auf Sansibar haben Fabi und ich uns noch mit anderen Freiwilligen getroffen und ein paar schöne Tage (in Jambiani) verbracht. Dort haben wir unsere Tage eigentlich immer nur am Strand verbracht, bis auf einen. Wir haben uns kulturell und geschmacklich etwas weitergebildet mittels einer Spicetour. Es war wirklich sehr interessant, aber am Ende waren meine kompletten Geschmacks- und Geruchssinne für den restlichen Tag nicht mehr zu gebrauchen. In Jambiani haben wir auch Silvester gefeiert. Unser Silvesterabend bestand aus einen 4 Gänge Menü, einem Glas Sekt und dem wunderbaren Strand- und Meeresblick bei gefühlten 35°C. Ein Silvester mal ganz anders. Anstatt Raketen hatten wir außerdem ein Lagerfeuer am Strand mit ein paar Einheimischen, die auf selbstgemachten Gitarren, Trommeln und Flöten für die passende Musik gesorgt haben. Einfach romantisch schön!

 Am ersten Tag im Jahre 2012 sind wir dann noch für ein paar Nächte nach Stone Town umgezogen. Der abendliche Naschmarkt nahm unsere Abende in Stone Town immer in Anspruch. Man kann sich dort über diverse Delikatessen, frisches Obst, frischen Fisch, Fleisch, Pizza… wirklich satt und kugelrund essen. Also wer mal nach Sansibar fährt MUSS auf diesen Markt!!! Neben einem Stadtbummel und einem wirklich frühen Besuch auf dem Fischmarkt (um 5.30 Uhr) haben Fabi und ich uns noch eines gegönnt: Eine Schnorchel Tour bei den kleinen Inseln vor Sansibar kombiniert mit einem Besuch im alten Gefängnis von Sansibar, das auf einer dieser Inseln liegt. Dort haben wir auch viele Bekanntschaften mit Riesenschildkröten gemacht. Diese Tour ist sehr lohnenswert!! Wir hatten noch das Glück und hatten so zu sagen eine Privattour, da es keine anderen Gäste außer uns beiden gab. War echt fantastisch!!




Nach ein paar Tagen Sansibar, in denen ich viel erlebt habe, war unser Urlaub dann auch leider schon wieder viel zu schnell für meinen Geschmack, vorbei. Es war Zeit mit Fabi zurück nach Dar zu fahren, da sein Flug bald anstand. Noch zwei Nächte zum Schluss in Dar am Strand rundeten unseren gelungenen Urlaub schließlich ab und versetzten uns als diese auch zu Ende waren schlagartig vom Paradies in die Wirklichkeit zurück.

Ich hatte dann noch zu guter Letzt auf der letzten Strecke des Weges von Mbinga nach Litembo mit dem Dalla Dalla eine Panne. Na toll!! Ich war eh schon soo kaputt von dem vielen Reisen, aber anscheinend nicht nur ich sondern auch das Auto war kaputt davon. Ich freute mich eigentlich einfach nur auf Litembo, doch das lies auf den letzten paar Metern doch noch länger als gedacht auf sich warten. Aber das ist hier ja das Schöne, man hat ja hier Zeit in Tansania!! Also hieß es für mich warten!! Ich hatte leider auch wirklich den ältesten und kaputtesten Dalla Dalla erwischt. Die Türen gingen in fast jeder Kurve auf,  Anschnallgurte was ist das, bei jedem Bremsen rutschte unsere Sitzbank weiter nach vorne, die Decke war wegen des vielen Gepäcks eingedellt und nach allen paar hundert Metern musste kaltes Wasser über den Motor gegossen werden, da der Kühler seine besten Tage hinter sich hatte und sich bereits im Ruhestand befand. Aber das ist hier normal. Mir hat nur noch das Huhn gefehlt, das in einer Plastiktüte über meinem Kopf schaukelte und ich hätte aufpassen müssen, dass es mir nicht auf den Kopf pickt oder pinkelt.

Wie viele Personen waren in diesem kleinen Auto?- 19 und wie viele noch auf dem Dach saßen weiß ich nicht. Aber anscheinend waren es zu viele für dieses kleine Auto. Dabei passen normalerweise noch mehrere rein. Habe schon in einem gesessen, da waren allein 24 Menschen drinn. Das soll doch mal jemand nachmachen!! HAH!! Man lerne ein Auto ist nie voll!! Und wenn es halt kaputt geht, wird hier ein bisschen geklopft und dort ein bisschen geschraubt und „schwub di wup“ läuft die Schrottkarre auch schon wieder.

Zurück:

Nun jetzt bin ich wieder in meiner vertrauten kleinen Umgebung- in Litembo! EEENDLICH!! Nichts hat sich verändert, wie als wäre die Zeit stehen geblieben. Alles ist hier beim Alten geblieben. Den Luxus hatte ich wieder einmal hinter mir gelassen und war in mein einfaches Leben zurückgekehrt. Das einfache Leben, auf das ich mich die ganze Zeit über im Urlaub doch wieder gefreut habe: Meine Ruhe, die traute Umgebung, die nächtliche Kühle- ach einfach alles hier!

Meine Arbeit habe ich inzwischen wieder aufgenommen. Ich helfe immer noch in der Pharmazie aus und versuche ein wenig Struktur in das ganze Chaos hier zu bringen, doch ist das gar nicht so einfach wie man sich das denkt. Oft stoße ich an meine Grenzen der Geduld und würde am liebsten alles hin werfen, weil es eh nichts bringt. Aber dann packt mich wieder mein Ehrgeiz und mein guter Wille und ich mache weiter und weiter. Es geht immer zwei Schritte vorwärts und einen rückwärts. Also am Tagesende bin ich wenigstens einen weiter gekommen. Was erwartet man auch mehr – ich bin ja hier in Afrika- also mal bitte Pole Pole!!! Einen Raum von vielen habe ich jetzt wenigstens schon fertig und den Zweiten inzwischen angefangen, aber es hat auch viel meiner Zeit und viele meiner Nerven gekostet, bis ich soweit war wie ich jetzt bin!! Wenn ich etwas mache, mache ich es ordentlich und gewissenhaft und nicht halb. Ich versuche die medizinischen Utensilien zu trennen in verschiedene Räume einzuräumen z.B. nach Medikamenten und sie dann noch in alphabetischer Reihenfolge in den Regalen zu ordnen. Tja erkläre doch bitte einer mal den Afrikanern das Alphabet. Ich will nicht sagen, dass sie dumm oder so sind, denn aufzählen können sie es ja. Aber warum müssen sie meine Reihenfolge, wenn ich Mittagspause mache, wieder zerstören. Na toll dann heißt es für mich am Nachmittag alles wieder sortieren anstatt weiter zu machen. Es passiert immer irgendwas warum ich nicht richtig weiter machen kann. Sehr schwierige Angelegenheit wie man sieht!!!! Aber zu bewältigen, es kostet und dauert halt nur MEINE Zeit!!! Meine Beschäftigung!!

Naja meine Laborschüler / PC Unterricht habe ich ja noch!! Fange jetzt mit ihnen PowerPoint an, mal sehen wie das klappt! Aber ich denke so gut wie die es inzwischen drauf haben, brauchen sie mich nicht mehr. Nein Scherz bei Seite, bei ihnen habe ich keine Bedenken, dass sie auch mal darin „Profis“ werden so fleißig wie die sind! Malstunden gibt es noch, aber unregelmäßig, wegen meiner Arbeit in der Pharmazie. Denn wenn Theofrieda mal Zeit hat mir zu helfen oder ich ihr (wie man es sieht) nutze ich das natürlich aus! Denn bei meiner Arbeit dort unten sollte sie schon fast immer dabei sein, da sie ja wissen muss wohin was kommt!!

In meiner freien Zeit lebe ich so vor mich hin!! Gehe zu Hildegard ein Pläuschchen halten oder zu Bernadeta. Mal spazieren oder mich auf meiner gigantischen Terrasse sonnen. Irgendetwas mache ich immer!!! Sport ist nicht so meine Sache;-)   Das mit dem Netzball spielen klappt nicht so. Irgendwie bekomme ich nie mit wann sie spielen!! Leider!

Naja wenn ich dann wieder in Deutschland bin trainiere ich erst mal wieder meinen Speck weg ;-)



Ich melde mich bald wieder aus dem regnerischen Litembo indem ich mich inzwischen wieder gut eingelebt habe!!!


Eure Nele