Montag, 26. Dezember 2011

Weihnachtsinfos


Weihnachten einmal ganz anders! Wie sieht das Weihnachtsfest eigentlich in einem der ärmsten Länder der Welt aus?


Es läuft folgendermaßen ab. Ich bin in einem Gebiet Tansanias, indem es eigentlich hauptsächlich nur Katholiken gibt. Diese feiern natürlich auch die Geburt des kleinen Jesuskindchens in Betlehem am 24.12. und am 25.12 . Am Abend des 24. gibt es auch eine große Messe in der Kirche. Es wird die Weihnachtsgeschichte gespielt, noch mehr gesungen als sonst und man ist natürlich für die hiesigen Verhältnisse sehr elegant angezogen. Während der Messe werden unter anderem auch ganz viele Kinder getauft. Dieses Jahr waren es 85 Taufen und 3 Firmungen noch zusätzlich zu der eigentlichen Weihnachtsmesse. Dementsprechend lange hat auch der Gottesdienst gedauert. Dieser hat an diesem ganz besonderen Tag natürlich auch seine ganz spezielle Rolle. Aber nach der Kirche ist es ein Abend wie jeder andere auch. Unser Weihnachtsfest in Deutschland mit seinenen vielen Geschenken und dem Pompösen ist nicht zu vergleichen mit dem hier. Es wird in manchen Familien an diesem Tag vielleicht mehr Essen als sonst auf den Tisch gestellt oder sogar noch ein Huhn oder eine Ziege geschlachtet, was etwas ganz Besonderes darstellt. Der Tannenbaum mit den schönen glitzernden Kugeln und den flackernden Kerzen sowie den vielen bunten Geschenken darunter, wo ist denn der geblieben? Nein diesen findet man hier definitiv nicht! Es gehört hier auch zur Tradition dazu, dass man evtl. wenn man andere Familienangehörige in der Umgebung hat diese besucht. Das Weihnachtsfest dauert so wie bei uns auch bis zum 26. Am 27 beginnt dann das „normale“  Leben wieder.

Im Krankenhaus wurden natürlich die Schichten wie sonst auch besetzt, trotz Weihnachten. Denn Patienten gibt es auch an Weihnachten genügend!

Zurzeit gibt es 15 Kinder auf der Kinderstation und ein paar auf anderen Stationen verteilt. Fabi (mein Freund, der gerade zu Besuch für ein paar Wochen hier ist) und ich haben für die Kinder Muffins gebacken und für jedes Kind noch ein kleines Kuscheltier bereitgelegt. Am 25. sind wir dann morgens ins Krankenhaus für die Bescherung der Kinder mit unseren Kleinigkeiten gegangen. Für uns beide war es ein wunderbares, friedvolles  Gefühl gewesen den kranken Kindern wenigstens an Weihnachten ein kleines Geschenk zu machen. Sie haben die Kuscheltiere sofort in ihre kleinen Arme geschlossen und die Muffins genüsslich in ihrem Mund verstaut ;-) Ein schöner Anblick! Wenn man mit solchen „Kleinigkeiten“ Kinder sooo glücklich machen kann! Dann vergessen sie wenigstens für einen Augenblick ihre Schmerzen und haben ein paar schöne Minuten. Mit dieser kleinen Aktion hatten die kranken Kinder ein schönes Weihnachten und ihr erstes Weihnachtsgeschenk in ihrem Leben und Fabi und ich haben uns auch mit dieser Aktion ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht. Nämlich Kinder für einen Moment glücklich zu machen. Was will man mehr an Weihnachten! Mein kleines Problem allerdings hier ist, dass das Weihnachtsfeeling aus bleibt. Bei 30°C und blauem Himmel ist es sehr schwer zu begreifen, dass schon Weihnahten ist. Die Weihnachtsmesse hat zwar versucht das Weihnachtsfeeling etwas herzustellen, aber vergebens. Ich begreife es immer noch nicht, dass wir gerade Weihnachtszeit haben!


Letzte Woche war ich zusammen mit Fabi in Mbmba Bay im Biocamp! Ich sage nur das PARADIES auf ERDEN!! Idyllisch, ruhig und einfach nur traumhaft!!! Ob das Schlafen in dem Strohhüttchen in dem noch ein Zelt aufgebaut war oder das Essen eines frisch gefangenen Fisches, die schönen Sonnenauf- und Untergänge über dem See mit Lagerfeuer, es war einfach rundum PERFEKT! Perfekt zum Entspannen und Erholen!


Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Weihnachtsfeiertag und hoffe Ihr hattet ein frohes gesegnetes Fest! Auch wünsche ich Euch jetzt schon mal einen guten Rutsch und Start ins neue Jahr, da ich mich morgen auf eine Safari nach Sansibar begeben werde. Dort werde ich zusammen mit den anderen Freiwilligen  und Fabi das neue Jahr gebührend feiern. Ich bin schon sehr gespannt!

Freitag, 16. Dezember 2011

Ein paar moralische Worte


Inzwischen lerne ich Tag täglich so viel, dass mir abends öfter mal der Kopf raucht! Ob im medizinischen Bereich, die Sprache oder einfach von der Kultur. Sie ist doch gaaaaanz anders als unsere. Kein Vergleich möglich!

Ob beim Tanzen, der Kleidung, dem Essen oder dem Begriff Pünktlichkeit bzw. Zeit!! Was ist überhaupt Pünktlichkeit? Zeit?! Ja die haben wir hier genug!! Warum hetzen, wenn wir doch noch morgen dafür Zeit haben! Zeit ist kostbar also genießen wir sie hier auch! Wir verpassen doch auch nichts, denn es gibt ja auch noch das Morgen. Geduld ist hier gefragt. Wer keine Geduld hat ist hier entweder fehl am Platz oder muss es dringend lernen.



Kila Mwenye kusubiri hkosi kitu

= Ein geduldiger Mensch verpasst nichts (wörtlich übersetzt)

= Mit Geduld wirst du immer Erfolg haben (frei übersetzt)



Ich finde diesen Spruch genau passend!! Er ist Afrika und passt zu den Afrikanern! Wir Europäer jedoch könnten ein klein wenig davon übernehmen und lernen. Unsere Hektik etwas über Bord werfen und manches ein wenig lockerer sehen wäre eine Sache. Außerdem uns für manche Dinge etwas mehr Zeit nehmen, die Zeit mehr schätzen lernen und alltägliche Dinge nicht als alltäglich werten, sondern sie genießen lernen. Man muss es nicht übertreiben, aber man kann es ein klein wenig versuchen.

Man wird noch früh genug alt! Also lerne etwas mehr im hier und jetzt zu leben, als im Morgen. Denn der Morgen kommt noch früh genug, aber vergessen solltest du ihn auch nicht!

Sonntag, 11. Dezember 2011

Bilder


Mein idyllisches luxuriöses Häuschen!

Traumhaft! Und in Wirklichkeit noch viel viel schöner als auf dem Foto ;-)



Ahhh! Achtung Schlange in Litembo!! Sehr giftig!! Die erste wirklich große lebendige Schlange, die ich jemals  in meinem Leben gesehen habe ( im Zoo mal ausgeschlossen)!! Die Afrikaner waren gerade dabei sie zu töten indem sie große schwere Felsbrocken auf sie geschmissen haben!! Die grasgrüne Schlange war ca. 1,5 Meter lang und die Afrikaner meinten sie sei giftig! Also aufgepasst!! Möchte nicht, dass mir mal so eine eines Nachts auf dem Heimweg begegnet!



Eine Zapfsäule, die die Gegen von Litembo verziert! Benutzen kann man sie nicht mehr! War sie überhaupt jemals in Betrieb? Das ist die Frage?! Sieht aber sehr schön aus finde ich zumindest!




Raphael bei seiner Bergmesse! War atemberaubend! Sowohl das hinaufklettern als auch die Messe! Eine wirklich ungewöhnliche Samstagsmesse. Letzten Samstag bin ich nämlich mit ca. 50 Afrikanern auf den Hausberg gepilgert, wo dann auf dem Gipfelkreuz anschließend eine Messe gehalten wurde. Ihr seht richtig, sie haben sogar einen Tisch und einen Stuhl mit auf den Berg getragenJ

Die Aussicht und das Wetter waren fantastisch und mein Sonnenbrand danach auch ;-)



Nele bei ihrem Versuch afrikanisch zu sein ist leider etwas gescheitert! Ich kann es nicht! Das ist schon eine Kunst Sachen auf dem Kopf zu balancieren. Mit Hilfe von den Händen OK, aber ohne macht es bei mir dann doch leider „Plumps“ ;-)

Ich zücke meinen nicht vorhandenen Hut vor allem vor den kleinen Kindern, die z.B. einen vollen Wassereimer ohne Hände auf ihrem Kopf balancieren. Wahnsinn!! Das soll erst mal jemand nachmachen!

Meine Arbeit im Hospital


Ich war bisher leider nur die eine Woche auf der Maternity. In der Pharmazie brauchen sie dringend Unterstützung. Also helfe ich im Moment dort ein wenig aus. Leider habe ich dadurch nicht so viel Kontakt mit den Patienten, aber diese Arbeit muss auch erledigt werden und ich fühle mich auch sehr sehr nützlich. Wir ordnen dort zurzeit alle Regale neu mit Medikamenten in alphabetischer Reihenfolge ein, da die Pharmazie renoviert und umgebaut wurde. Hierfür brauche ich besonders viel Gedult, da ich mit allen Mitteln die alphabetische Reihenfolge durchsetzen möchte und es die Afrikanner nicht so verstehen, dass man dadurch eine viel bessere Ordnung und Übersicht hat. Also benötige ich viel viel viel Gedult.

Auch habe ich inzwischen bei zwei OPs zugeschaut, da ich Fotos für Raphael vom neuen OP machen sollte. Ein 20 jähriger der sich mit einer Kreissäge die Hand abgesägt hat. Sie konnte leider nur noch ab dem Oberarm amputiert werden, da er ziemlich spät erst ins Krankenhaus kam und die Wunde zum einen sich schon entzündet hatte. Zum anderen hatte er schon sehr viel Blut verloren. Die OP hat er überlebt und wir hoffen nun dass alles gut verheilt und sich nichts entzündet. Er wurde schon nach ein paar Tagen wieder entlassen. Warum weiß ich nicht! Normalerweise bleiben solche Patienten auch hier noch etwas länger.

Die zweite OP war ein Kaiserschnitt. Mutter und Baby sind wohlauf und schäkern schon kräftig vor dem Krankenhaus herum! Hier wird ein Kaiserschnitt nicht waagrecht sondern senkrecht gemacht.



Zu Dea‘s Fragen

1)Mit wem wirst du denn Weihnachten feiern? Hildegard? Raphael? Ärzte? Schwestern? Und was habt ihr am Heiligen Abend so vor?
Kirche? Kochen? Singen? Tanzen?

Ich habe mich jetzt entschlossen hier in Litembo meine Weihnachten zu verbringen. Um mal so richtige traditionelle afrikanische Weihnachten mitzuerleben. Natürlich geht man hier auch so wie bei uns in die Kirche. Alles Weitere fällt nicht so groß aus wie bei uns! Wie es genau abläuft weiß ich noch nicht. Pole Pole!

2)Hast du wieder ein Handy? Ich telefoniere zwar nicht, aber für dich wäre es ja wichtig.....wie du in deinen Berichten mal erwähnt hast.

Ach mein Problemthema! Die Afrikaner sagen schon immer wenn sie mich sehn“ Nele in the bush without communication“ J

Ich war in Songea und habe meine Simkarte eigentlich entsperren lassen, aber irgendwie funktioniert sie bis heute immer noch nicht! Den Grund weshalb sie gesperrt ist habe ich leider nicht rausfinden können. Ach das ist Afrika! Ich habe mich an ein Leben ohne Handy mittlerweile gewöhnt und es ist wirklich nicht schlimm!! Im Gegenteil! Ich genieße es auch!

3) Was gibt es denn für typische tansanische Namen? Wie heißen die Babys die bei euch auf die Welt kommen?


Also die Nachnamen sind fast alle gleich! Es steht zur Auswahl Komba, Kapinga, Ndunguru, Ndimbo!

An Vornamen gibt es ähnliche wie bei uns! Aber viele gelten auch schon als sehr altmodisch bei uns! Aber wenn die Kinder größer sind ist es auch üblich seinen Namen zu wechseln oder auch einfach für alles seinen Spitznamen zu verwenden. Hier bekommt fast jeder einen speziellen Spitznamen mit Eigenschaften … die auf einen zutreffen.

Das merke ich bei meinen Computerschülern, wenn ich jemanden Frage wie er oder sie heißt, dann heiß sie im einen Moment so und im nächsten wieder so!! Oder sie sagen ich heiße so, so oder so! Das bedeutet ich kenne immer noch nicht alle beim Namen!! Wahhh!!! Da verzweifle ich schon des Öfteren! Aber man soll ja niemals aufgeben ;-)


4)Hast du dir schon Zöpfe flechten lassen?

JA schon ganz am Anfang! Ca. 4 Stunden hat es gedauert! Und 1,5 um sie wieder auf zu machen! Das Flechten war nicht so schmerzhaft wie  das Aufmachen. Mir sind danach auch ganz schön die Haare ausgegangen. Und das erste Mal als ich mit diesen Zöpfen einschlafen musste war es ganz schön unangenehm und auch ziemlich schmerzhaft.

Ich werde es aber trotzdem nochmal machen lassen!


5)Wirst du von den Patienten oder Angestellten des Krankenhauses akzeptiert? Oder geht man eher auf Distanz.


Natürlich fällt man als mzungu auf und wird auch immer etwas anders behandelt! Aber inzwischen haben sich Viele daran gewöhnt, dass ich nichts „Besonderes“ sein möchte, sondern einfach nur so akzeptiert werden will wie sie sich auch untereinander. Den Mzungu kann ich aber leider niemals ganz ablegen. Ach wäre es manchmal doch schön, wenn man seine Hautfarbe mal schnell ablegen und ändern könnte.


6) Was macht die Regenzeit?

Die Regenzeit beginnt und macht so ihren Regen! Es regnet und regnet und dann kommt mal wieder die Sonne. Danach regnet es wieder und wieder und irgendwann kommt auch mal wieder die Sonne zum Vorschein. Nein soo schlimm ist es noch nicht! Ab und zu regnet es, aber dann gibt es auch wieder die schönen sonnigen Tage. Die Regenzeit beginnt so langsam aber sicher!

Sonntag, 4. Dezember 2011

Der Keki-Tanz


Ein KUCHEN ist hier etwas ganz ganz besonderes! Er wird nicht als etwas Selbstverständliches wie bei uns hingenommen. Der Kuchen wird wortwörtlich gefeiert. Er stellt fast so etwas wie den Höhepunkt des Festes dar. Er wird auf Händen in den Raum getragen und hinter ihm folgt eine Schlange von Personen, die dabei ausgelassen tanzen und singen. „Kekii, Keki, Kekii“ Die übrigen Personen im Raum singen ebenfalls mit und klatschen im Rhythmus. Das ganze dauert einige Minuten. Bis er durch den gesamten Raum getragen wurde und jeder ihn auch wirklich bestaunen konnte.

Alle Blicke richten sich nun auf den Anschnitt. Jeder bekommt ein klitze kleines Stückchen von dem Kuchen. Dieses Stückchen wird jedoch von ganzem Herzen genossen.

Ein Kuchen ist wirklich etwas sehr besonderes hier!! Er wird mit sehr viel liebe gebacken und mit noch mehr liebe gegessen!!

Diese „Zeremonie“ habe ich inzwischen schon 2-mal miterleben dürfen. Zum einen als der Bischof in Litembo zu Gast war und jetzt auf dem Geburtstag von Bernadetas Mutter. Für diesen Geburtstag haben Bernadeta und ich zusammen einen Kuchen gebacken. Es war das erste Mal, dass sie einen Kuchen gebacken hat. Es war etwas wirklich Besonderes für sie und ihre Mutter, die einen Kuchen zum Geburtstag geschenkt bekommen hat.

Normalerweise wird hier ein Geburtstag überhaupt nicht gefeiert. Es gibt natürlich Ausnahmen, dies war auch eine. Es war eine Überraschungsfeier für die Mutter. Bernadeta hat die Feier heimlich organisiert. Sie hat sich wirklich ins Zeug gelegt und es gab diverse Leckereien. Bei Reis angefangen über Kartoffeln und Kochbananen. Auch gab es Tomatensoße und Tomatensalat. Als weiteren Höhepunkt hatte sie auch noch ein Huhn geschlachtet. Sie hatte sogar extra einen Fotographen engagiert. Es war der Mutter ihr erster Geburtstag der jemals so gefeiert wurde. Mit 46 Jahren! Sie war glaube ich ziemlich stolz auf ihre Tochter, was sie auch wirklich sein kann!  

Ein Kuchen stellt hier noch etwas sehr Besonderes dar. Leider ist das oftmals bei uns nicht mehr so der Fall. Wenn ihr in Zukunft einen Kuchen esst, dann denkt doch bitte an andere Menschen auf unserer Erde, die sich diesen Luxus nicht leisten können und genießt ihn wenigstens für sie mit! ;-)